Kosovare Asslani ist enttäuscht. © imago/Kamerapress Foto: imago/Kamerapress

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Schweden will ein Ende des "Deutschland-Spuks"

Schwedens Fußballerinnen treffen im WM-Viertelfinale auf ihren Angstgegner: Gegen das DFB-Team haben die Skandinavierinnen seit 1995 alle wichtigen Duelle verloren. Damit soll nun Schluss sein.

Der WM-Spielplan und der bisherige Turnierverlauf haben es nicht gut gemeint mit den Schwedinnen: Bereits in der Runde der letzten Acht trifft das Team von Trainer Peter Gerhardsson auf Deutschland - und damit auf einen Gegner, gegen den es zuletzt regelmäßig nur eins gab: nichts zu feiern nämlich. Ob im EM-Endspiel 2001 (0:1 nach Golden Goal), beim WM-Finale 2003 (1:2 nach Golden Goal), dem EM-Halbfinale 2013 im eigenen Land (0:1) oder dem Spiel um Gold bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 (1:2): Immer zogen die Schwedinnen den Kürzeren, wenn es drauf ankam.

Jetzt aber wollen sie endlich einmal die Spielverderber sein: Im Viertelfinale der WM in Frankreich geht es am Samstag (29.06.19, 18.30 Uhr, live im Ersten und auf sportschau.de) um den Einzug ins Halbfinale - und damit möglicherweise bereits zum Ticket für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Tokio.

"Es ist Zeit, die Geschichte zu ändern"

Nilla Fischer (l.) gegen Dzsenifer Marozsan © imago/ Jan Huebner Foto: imago/ Jan Huebner

Nilla Fischer (l.) und Dzsenifer Marozsán spielten schon 2013 im EM-Halbfinale gegeneinander.

Es geht also im Roazhon Park in Rennes um viel. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass schon einige Tage vor dem Anstoß erste Kampfansagen aus dem Trainingsquartier in der Bretagne in Richtung des amtierenden Olympiasiegers geschickt werden. "Es fühlt sich an, als würden wir seit Jahren sagen, dass es jetzt an der Zeit ist. Aber es geht letztlich nur darum, alles zu geben im Viertelfinale", wurde Abwehrchefin Nilla Fischer, die viele Jahre für den VfL Wolfsburg spielte, am Dienstag (25.06.19) in der Zeitung "Aftonbladet" zitiert. Magdalena Eriksson wurde deutlicher: "Es ist Zeit, die Geschichte zu ändern. Wir haben es satt, von diesem verdammten Deutschland-Spuk zu hören."

Ein möglicher Vorteil der Schwedinnen bei ihrem Vorhaben könnte sein, dass sie - anders als Deutschland - bereits in der Gruppenphase einen richtigen Härtest absolviert haben: Nach zwei Auftakterfolgen gegen Chile (2:0) und gegen Thailand (5:1) hieß der Gegner zum Hinrundenabschluss USA. Gegen die Weltmeisterinnen zog man sich gut aus der Affäre, verlor das umkämpfte Duell um den Gruppensieg nach ordentlicher Leistung mit 0:2.

Rammstein statt Neil Young

Im Achtelfinale reichten gegen Kanada am Montag (24.06.19) eine mittelmäßige Leistung und ein Tor von Stina Blackstenius zum 1:0-Sieg und dem Einzug ins Viertelfinale. Aber alle im Team der Schwedinnen wissen: Gegen Deutschland muss wieder viel mehr kommen auf dem Platz. Sonst droht die nächste Pleite.

Schwedens Trainer Gerhardsson kündigte daher auch nicht umsonst an, dass seine Musikauswahl für das Viertelfinal-Duell anders ausfallen werde als im Achtelfinale - statt Neil Young wird es dieses Mal Rammstein: "Es wird hart und schwer, da passt das ganz gut."

Schweden verpatzte die "DFB-Generalprobe"

Für das nordeuropäische Land mit der großen Frauenfußball-Tradition war das verlorene WM-Endspiel vor 16 Jahren ein traumatisches Erlebnis. Vergleichbar mit dem 1:7 der Brasilianer im WM-Halbfinale 2014 gegen die Löw-Elf: Ihren Respekt vor Deutschland konnten die Schwedinnen seitdem nie mehr ablegen. Der letzte Turniersieg gegen eine deutsche Auswahl gelang Schweden vor 24 Jahren: im Gruppenspiel der Heim-WM 1995 mit 3:2.

Vielleicht aber ist es für sie ja ein gutes Zeichen, dass in diesem Jahr nun auch noch die "Generalprobe" für ein WM-Duell mit Deutschland verpatzt wurde: Im April gewann die DFB-Elf im zweiten Spiel unter der damals noch ganz neuen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gegen Schweden in Solna mit 2:1. Die Fußballehrerin machte den Schwedinnen auf der DFB-Pressekonferenz am Dienstag in gewisser Weise etwas Mut, als sie sagte: "Man sagt ja, jede Serie geht einmal zu Ende." Natürlich wollen das aber im anstehenden WM-Viertelfinale nur die Schwedinnen - und nicht die Deutschen.

Elfer-Heldin Lindahl gegen Zu-Null-Schlussfrau Schult

Für ein mögliches Elfmeterschießen gegen Deutschland wären die Skandinavierinnen auf jeden Fall schon einmal gerüstet: Torhüterin Hedvig Lindahl wehrte mit einer Glanzparade gegen Kanada einen Handelfmeter von Janine Beckie ab. Doch auch DFB-Schlussfrau Almuth Schult wird voll motiviert in die Partie gehen, schließlich hat Deutschland mit ihr zwischen Pfosten als einziges Team im Turnier noch ohne Gegentor.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 24.06.2019 | 20:15 Uhr

Stand: 25.06.19 15:51 Uhr