Szene aus der WM-Partie der Frauen zwischen Schweden und Chile: Magdalena Eriksson schießt im strömenden Regen einen Ball. © imago images

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Tapfere Chileninnen verlieren "Regenspiel" gegen Schweden

von Uli Petersen

Das erste WM-Spiel der chilenischen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen überhaupt hat es in sich gehabt: Nach einer langen Pause wegen starken Regens in der zweiten Halbzeit waren die Südamerikanerinnen nah dran an einem überraschenden Punktgewinn, standen am Ende aber mit leeren Händen da.

Als die Partie am Dienstagabend (11.06.19) um 18 Uhr im Roazhon Park in Rennes angepfiffen wurde, war die Wetterwelt in der Bretagne-Stadt im Nordwesten Frankreichs noch in Ordnung: Bei Sonnenschein machten es sich die Zuschauer auf den Tribünen bequem, die Spielerinnen hatten bei Temperaturen um etwa 18 Grad perfekte äußere Bedingungen. Doch ein heraufziehendes Gewitter mit starkem Regen veranlasste etwa eineinhalb Stunden später die mexikanische Schiedsrichterin Lucila Venegas, die Partie in der 72. Minute zu unterbrechen. Erst knapp 45 Minuten später konnte die Partie fortgeführt werden - und fand dann ein für die Schwedinnen erfolgreiches Ende: Kosovare Asllani (83.) und Madelen Janogy (90.+4) schossen die Europäerinnen spät zum 2:0 (0:0)-Sieg.

Spielerische Überlegenheit der Schwedinnen

Der Sieg war nach dem Verlauf der Partie mehr als verdient - zu überlegen hatten sich die Schwedinnen in spielerischer Hinsicht gezeigt. Von Beginn an drängte Mannschaft von Trainer Peter Gerhardsson den WM-Neuling mit druckvollem, aber nicht immer ideenreichem Angriffsspiel oft an den eigenen Strafraum zurück. Nach einer ersten Mini-Chance durch Sofia Jakobsson (3.) schirmten die Südamerikanerinnen das eigene Tor dann aber ganz gut ab. Mit hohem Engagement in den meist fair geführten Zweikämpfen schaffte es der Außenseiter, die beim Ballbesitz überlegenen Schwedinnen in Schach zu halten. Chile gab sogar den ersten Schuss aufs Tor ab in dieser ungleichen Partie: Bei einem Konter kam Karen Araya zum Abschluss, doch Schwedens Schlussfrau Hedvig Lindahl war zur Stelle (16.).

Torhüterin Endler häufig im Mittelpunkt

Szene aus der WM-Partie der Frauen zwischen Schweden und Chile: Stina Blackstenius bei einer Chance im Strafraum. © imago images

Chiles Torhüterin Christiane Endler (r., am Boden) zeigte gegen Schweden eine starke Leistung.

Chiles Keeperin Christiane Endler, die in der französischen Liga bei Paris Saint-Germain spielt, musste zehn Minuten später erstmals eingreifen, als nach einer Ecke die Schwedeninnen Linda Sembrant und Nilla Fischer mit einer Kopfball-Koproduktion die Kugel Richtung rechtes Eck brachten. Auch Elin Rubensson (35.) und Stina Blackstenius (37.) schafften es nicht, den Ball an der Torhüterin vorbei zu bringen. Zur Halbzeit sprach die Statistik eine deutliche Sprache: Das Drei-Kronen-Team, das bei der WM 2003 in den USA im Finale gegen Deutschland durch ein "Golden Goal" verloren hatte, war seinem Gegner nicht nur bei der Zahl der Abschlüsse (9:3) überlegen. Das Ergebnis aber lautete: unentschieden.

"Arriba, Arriba"

Sonderapplaus hatte es vor dem Pausenpfiff im Stadion immer dann gegeben, wenn die Chileninnen sich bei Entlastungsangriffen in die Spielfeldhälfte Schwedens gewagt hatten. Und auch im weiteren Verlauf der Partie waren die Sympathien der neutralen Zuschauer im Stadion klar auf Seiten der tapfer kämpfenden Spielerinnen von Trainer José Letelier. "Arriba, Arriba" ("Auf, auf") schallte es immer wieder von den Tribünen.

Auf dem Platz bot sich in der zweiten Halbzeit ein unverändertes Bild: Die meiste Zeit über war der Ball im Angriffsdrittel der Schwedinnen - oder auf dem Weg dorthin. Doch Großchancen ließen die tapfer kämpfenden Chileninnen weiterhin nicht zu. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr schwanden bei ihnen aber die Kräfte - und desto heftiger regnete es in Rennes. Deshalb dürfte der WM-Debütant froh gewesen sein über die Entscheidung der Schiedsrichterin, die Partie wegen eines aufziehenden Gewitters zu unterbrechen.

Schwedens Druck am Ende zu groß

Um kurz nach 20 Uhr, als die Partie eigentlich schon längst hätte beendet sein sollen, ging es dann in die Schlussphase. Die Nordeuropäerinnen wollten unbedingt treffen, ihre Gegnerinnen auf keinen Fall ein Tor kassieren. Chile konnte sich zunächst noch auf Torhüterin Endler verlassen, die einen Schuss von Jakobssen stark parierte (74.). Knapp zehn Minuten später aber war auch sie machtlos, als Chile den Ball nicht aus der Box klären konnte und Asllani im Strafraumzentrum ein Schuss in den Winkel gelang. Janogy legte in der Nachspielzeit noch den zweiten Treffer nach.

FIFA Frauen WM 2019
Chile : Schweden

11.06.19 18:00 Uhr, Spieltag 1 · Vorrunde, Gruppe F

Chile

Endler - Galaz, Guerrero, Sáez, Toro - Araya, Aedo (84. Soto), Lara - Zamora, Urrutia (59. López), Balmaceda

0

Schweden

Lindahl - Glas, Fischer, Sembrant, Eriksson - Rubensson (81. Janogy), Asllani, Seger - Jakobsson, Blackstenius (65. Anvegard), Rolfö (65. Hurtig)

2

Fakten und Zahlen zum Spiel

Ergebnis

  • 0:2 (0:0)

Tore

Strafen

Bes. Vorkommnisse

Ort

  • Rennes

Stadion

Zuschauer

  • 15875

Schiedsrichter

  • Lucila Venegas (Mexiko)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 08.06.2019 | 16:00 Uhr

Stand: 11.06.19 20:37 Uhr