Deutsches Team

Leonie Maier: "Dabei zu sein, ist schon ein Traum"

von Florian Neuhauss aus Lille

Beim WM-Auftakt gegen China blieb Leonie Maier nur die Zuschauerrolle. Die erfahrene Verteidigerin kann ihre Rolle im deutschen Aufgebot realistisch einschätzen. Doch sie könnte schon bald zum Einsatz kommen.

Als der Anruf der Bundestrainerin kam, wusste Leonie Maier schon, was kommen würde. Dachte sie jedenfalls. "Ich war bei der letzten Maßnahme nicht dabei gewesen und bin davon ausgegangen, dass ich nicht zur WM fahren würde", sagte die 26-Jährige, die nach einer Verletzungspause Anfang des Jahres beimn FC Bayern München in der Bundesliga-Rückrunde nicht so oft wie gehofft zum Einsatz gekommen war.

Doch weit gefehlt: "Als ich dann gehört habe, dass ich im 23er-Kader für die WM stehe, konnte ich es zuerst gar nicht glauben", blickte die gebürtige Schwäbin nun im französischen Lille zurück und strahlte wieder fast so breit wie bei jenem Gespräch mit Martina Voss-Tecklenburg. "Die Freude war umso größer. Für mich ist es schon ein Traum, hier dabei zu sein."

Abschied vom FC Bayern nach sechs Jahren

Leonie Maier beim Aufwärmen vor einem Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen. © imago images Foto: Kunjan Malde

Leonie Maier blieb beim WM-Auftakt gegen China nur die Zuschauerrolle.

Nach dem schlechten Start könnte 2019 für die Außenverteidigerin noch ein ganz ein ganz besonderes Jahr werden. Erst die WM, dann der Wechsel zum englischen Meister FC Arsenal. Der Abschied nach sechs Jahren beim FC Bayern sei ihr sehr schwer gefallen, und sie habe auch die eine oder andere Träne verdrückt. "Aber es war einfach an der Zeit, etwas Neues zu machen."

Da kam das Angebot von Arsenal gerade recht. Zumal in London mit Vivianne Miedema, Viktoria Schnaderbeck und Lisa Evans schon in der abgelaufenen Saison drei ehemalige Münchnerinnen gekickt haben. Dazu kommt Tabea Kemme, die Maier aus der Nationalmannschaft kennt. "Tabea hat sehr geschwärmt. Und ich hatte nach den Gesprächen mit dem Manager und Trainer ein super positives Gefühl." Gemeinsam mit Maier wechseln nun auch noch die Bayern-Spielerinnen Manuela Zinsberger und Jill Roord mit an die Themse.

"Die englische Liga ist im Kommen"

Wie das alles geht? Die englische Liga ist mittlerweile die erste Frauenfußball-Profiliga Europas. Große Clubs wie der FC Liverpool, Manchester City, der FC Chelsea und eben Arsenal investieren in den Frauenfußball und stellen Erstligisten. "Ich finde die englische Liga schon länger interessant, und sie ist immer mehr im Kommen", weiß Maier, die die Bundesliga zwar nach wie vor als "mit das Beste in Europa" beschreibt. "Ich hatte aber schon immer den Traum vom Ausland und will mich nun sportlich, aber auch persönlich noch mal weiterentwickeln."

Fokus liegt voll auf der WM

Leonie Maier während eines Spiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen. © picture alliance/dpa/firo Sportphoto/Augenklick Foto: Jürgen Fromme

Die Noch-Münchnerin trug bisher 69-mal das Trikot der A-Nationalmannschaft.

Unter Voss-Tecklenburg muss Maier schon bei den "Alten" ran, wenn im Trainingsspiel die Teams nach Alter gebildet werden ("Da bin ich gerade so reingerutscht"). Mit ihren 69 Länderspielen macht der 26-Jährigen aber schon lange keine mehr etwas vor.

Dass die Olympiasiegerin und Europameisterin gegen China nicht zum Einsatz kam, war anders als ihre Nominierung keine Überraschung. Doch wenn sie sagt, dass es "egal ist, welche Rolle ich einnehmen soll", schließt das eine auf dem Platz natürlich explizit mit ein. Und das 70. Länderspiel könnte schneller kommen als gedacht. Die DFB-Frauen haben einerseits mit Verletzungen zu kämpfen, andererseits offenbarte gerade die Defensive große Lücken. Maier stünde jedenfalls bereit. Zeit für weitere Gedanken um den Wechsel nach London ist auch im Juli noch genug: "Mein Fokus liegt ganz auf der WM."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 08.06.2019 | 16:00 Uhr

Stand: 10.06.19 17:01 Uhr