Deutsches Team

Däbritz: "Nach Wille und Arbeit richtig guter Fußball"

von Florian Neuhauss aus Montpellier

Die DFB-Frauen haben nach den knappen Siegen zum Auftakt gegen Südafrika einen spielerischen Schritt nach vorn gemacht. Auf den Gegner müssen sie erst mal warten - Zeit zu genießen.

Während ihre Mitspielerinnen schon längst unter der Dusche stehen, muss Sara Däbritz nachsitzen - schon wieder. Aber die Nationalspielerin strahlt und langweilig wird ihr schon gar nicht. Wie schon beim Spiel gegen Spanien ist die 24-Jährige auch beim 4:0-Erfolg der DFB-Frauen gegen Südafrika zur Spielerin des Spiels gewählt worden. Dafür gibt es einen gar nicht so kleinen Pokal, Däbritz muss aber auch zur Pressekonferenz nach der Partie. "Überglücklich" sei sie - ob der eigenen Leistung, aber auch des dritten Sieges im dritten WM-Spiel: "Nach Wille und Arbeit gab es diesmal echt guten Fußball", meinte die Mittelfeldspielerin, die nach der WM von München nach Paris wechselt.

Däbritz begann im letzten Gruppenspiel im linken Mittelfeld, tauchte im Laufe der Partie aber auf jeder Offensivposition auf. Unermüdlich kurbelte sie mit ihren Pässen das deutsche Spiel an und glänzte erneut als Torschützin. Als einzige schaltete sie vor dem 2:0 nicht ab, sondern schien den kapitalen Fehler der südafrikanischen Torhüterin kommen zu sehen. "Ich habe versucht durchzulaufen. So stand ich da und musste den Ball nur noch einschieben", freute sich Däbritz, schnappte sich ihre verdiente Trophäe und hatte endlich Feierabend.

Erinnerungen an die WM 2007

Däbritz hat dem Spiel ihren Stempel aufgedrückt, aber auch andere glänzten. So zum Beispiel ihre bayerische Teamkollegin Melanie Leupolz, die im Stade de la Mosson von Montpellier als einzige Sechserin mit Übersicht und Einsatz geglänzt hatte. "Ich mag es, das Team zu leiten und zu führen", betonte die 25-Jährige. Und Almuth Schult, die auch im dritten Spiel ohne Gegentor blieb, aber (noch) nicht über den Rekord ihrer Vorgängerin Nadine Angerer reden wollte, die bei der WM 2007 ohne Gegentor geblieben war: "Darüber können gern andere philosophieren."

Positionswechsel stiften viel Verwirrung

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg © dpa-Bildfunk Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gab ihrem Team den richtigen Plan mit.

Zu nennen sind aber auch Martina Voss-Tecklenburg und ihr Trainerteam, die die Mannschaft sehr gut auf Südafrika eingestellt hatten. Dem sehr gegnerorientierten Spiel setzte die Bundestrainerin ständige Positionwechsel entgegen, sodass die Südafrikanerinnen nie Zugriff bekamen. Die vier Offensiven rochierten immer wieder, dass hinten spontan auf Dreierkette umgestellt wurde und Außenverteidigerin Giulia Gwinn vorrückte, ist ja fast schon Alltag bei dieser WM. Gegen Südafrika zeigte die Mannschaft immer wieder die lange vermisste Spielfreude und erspielte sich endlich reichlich Chancen. Wer meint, ein Sieg gegen WM-Neuling Südafrika sei kein Grund zu großer Freude, dem oder der hält sie zu Recht entgegen: "Spanien und China haben es nicht geschafft, 4:0 zu gewinnen."

Wird Nigeria der nächste Gegner?

Leupolz stellte zufrieden fest: "Wir haben einen spielerischen Schritt nach vorn gemacht und sind durch den Gruppensieg erst mal den USA und Frankreich aus dem Weg gegangen." Im Achtelfinale bekommen es die DFB-Frauen mit dem Gruppendritten aus der Gruppe A, C oder D zu tun. Dafür hat die FIFA einen Schlüssel erdacht. Der wahrscheinlichste Gegner ist Nigeria. Fix ist das Duell aber erst, wenn feststeht, aus welchen Gruppen die vier besten Dritten kommen. "Also vielleicht erst zwei Tage vor unserem Achtelfinale", erklärte die Bundestrainerin. Die Ungewissheit stört Leupolz, die sich in Frankreich mit Däbritz ein Doppelzimmer teilt, gar nicht: "So können wir jetzt besser den Moment genießen."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 18.06.2019 | 18:00 Uhr

Stand: 18.06.19 09:32 Uhr