Einzelkritik - Spielfreudig gegen schwachen Gegner
Almuth Schult: Laut Trainings-Augenzeugen hat die deutsche Keeperin in den letzten Tagen riesige Fitness-Fortschritte gemacht. Sie war ja vor dem Turnier verletzt. Gegen Südafrika war davon aber nichts zu sehen, denn Almuth Schult war quasi beschäftigungslos. Bis zur 74. Minute. Da lief Thembi Kgatlana allein auf sie zu und scheiterte an der deutschen Torfrau.
Verena Schweers: Technisch vielleicht nicht die Stärkste, aber vom Willen her eine absolute Leistungsträgerin im deutschen Spiel. Geht als Linksverteidigerin immer wieder mit nach vorn und übt damit viel Druck auf die Gegnerinnen aus. Bereitete die ersten beiden deutschen Tore mit ihren Flanken vor. Zur Pause raus - zur Schonung fürs nächste Spiel.
Marina Hegering: Die deutsche Abwehrchefin überzeugte erneut mit guter Körpersprache, machte allen Gegnerinnen klar: Hier ist heute für euch nichts zu holen. Hatte allerdings Mitte der ersten Halbzeit einen schweren Patzer im Spiel, als ihr eine Rückgabe misslang. Konnte aber drüber hinweggesehen werden, weil es keine Folgen hatte.
Sara Doorsoun: Mit ihrer Schnelligkeit war sie von den südafrikanischen Stürmerinnen nie in Verlegenheit zu bringen. Spielte ein paar schöne flache Steilpässe in den Angriff, die oft gefährlich wurden.
Giulia Gwinn: Läuferisch und kämpferisch stark, entwickelt sich auf der rechten Bahn zu einer absoluten Stammspielerin. Jedes Spiel - auch gegen schwache Gegner - bringt ihr mehr Erfahrung und macht sie stärker.
Sara Däbritz: Das Glück kommt zu jenem, der warten kann - sollte es ein solches Sprichwort tatsächlich geben, trifft es auf Sara Däbritz zu. Wie im Spanien-Spiel kam sie zu einem unverhofften Treffer. Diesmal machte ihr Südafrikas Torsteherin Andile Dlamini ein Geschenk, als sie eine harmlose Flanke nach vorn abprallen ließ. Däbritz war da und verwandelte locker ins halbverwaiste Tor.
Lina Magull: Spiel mit Höhen und Tiefen. Viel Laufarbeit, viele erfolgreich geführte Zweikämpfe. Aber auch ein paar Stockfehler. Und in der 35. Minute eine vergebene Torchance, von der sie noch träumen wird. Ganz allein auf das gegnerische Tor zu und - drüber. Ihr Abstaubertor zum 4:0 mag beim Trösten etwas helfen.
Melanie Leupolz: Völlig freistehend markierte sie nach einer knappen Viertelstunde nach einem Eckstoß per Kopf das 1:0. Spielte dann laufstark und unauffällig im Mittelfeld, aber auch fehlerlos. Und das ist genau der Job, den sie als Sechserin im defensiven Mittelfeld erledigen soll.
Svenja Huth: In ungewohnter Position im Mittelfeld. Hatte so ihre Schwierigkeiten beim exakten Passspiel, spielte einige Bälle zu ungenau. Läuferisch aber wie immer ein echtes Vorbild.
Klara Bühl: An der Seite von Alex Popp im Sturmzentrum nicht so wirkungsvoll wie zuletzt. Ihr fehlte ein bisschen der nötige Raum, um ihre athletischen Fähigkeiten einbringen zu können.
Alexandra Popp: Was ein Kopfball! Beim 3:0 in der 40. Minute haben hoffentlich alle angehenden Mittelstürmer genau hingeschaut - so verwandelt man eine gute Flanke perfekt per Kopf! Hatte ansonsten Mühe im Sturmzentrum, weil es doch sehr eng zuging.
Carolin Simon (ab 46. für Schweers) : Mit ihrem starken linken Fuß gleich als Standardschützin gefragt. Gute Freistoßflanke vor dem 4:0.
Linda Dallmann (ab 58. für Huth): Solide im Mittelfeld, hatte kaum noch Gelegenheit, so richtig auffällig zu werden.
Lea Schüller (ab 66. für Bühl): Bereitete eine hundertprozentige Torchance für Sara Däbritz vor, die diese beim Spielstand von 4:0 aber vergab. Selbst scheiterte sie in der Nachspielzeit allein vor der gegnerischen Keeperin.