Ausblick

WM 2023 - Mehr Teams, mehr Geld

von Chaled Nahar

Der Fußball-WM der Frauen stehen bei ihrer kommenden Auflage 2023 einige Änderungen bevor: Das Preisgeld wird verdoppelt und das Teilnehmerfeld vielleicht vergrößert. Der Austragungsort ist noch unklar.

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat für die Frauen-WM einen klaren Wunsch: Statt wie bisher 24 Teams sollen 2023 weitere acht Länder mitspielen. 32 Nationen sollen dann den Titelträger ermitteln. "Aber wir müssen schnell handeln", sagt Infantino. Denn es gibt zwar bereits neun Bewerbungen für Frauen-WM, ein Rekord. Aus Südamerika wollen Argentinien, Bolivien, Brasilien und Kolumbien das Turnier ausrichten. Südafrika hat Interesse, außerdem sind Australien, Neuseeland, Japan sowie eine gemeinsame koreanische Bewerbung im Rennen. Eine europäische Bewerbung ist nach dem Turnier in Frankreich nicht möglich. Doch sie alle haben sich auf die Version mit 24 Mannschaften beworben. "Wir müssten den Prozess wiedereröffnen", sagt Infantino. Im bisherigen Bewerbungsverfahren wird explizit von 24 Teams geschrieben, selbst ein Spielplan ist schon vorgegeben.

Vergabe im März 2020

Für die Vergrößerung spricht zunächst das Geld, da mehr Spiele höhere Einnahmen versprechen. Außerdem wäre das Turnier mit 32 Mannschaften den lästigen Modus der besten Gruppendritten los, der absprachefähige Spiele wie diesmal China gegen Spanien mit sich bringt. Dagegen spricht, dass die ohnehin bei Frauenturnieren häufig kritisierten Leistungsunterschiede noch größer werden könnten. Das Turnier wird im März 2020 in Amsterdam vergeben, deswegen ist eine schnelle Klärung der Teilnehmerzahl so wichtig. Der FIFA-Rat, auch FIFA-Council genannt, wird dann geheim entscheiden, wo das Turnier ausgetragen wird. Zuvor müsste das Gremium bei seiner Sitzung im Oktober 2019 in Shanghai die Erweiterung beschließen. Nur das Männer-Turnier wird nach den Korruptionsskandalen öffentlich im Kongress vergeben.

Preisgeld: Das Doppelte ist immer noch viel weniger

Für die WM in Frankreich hatte die FIFA das Preisgeld, das sich auf alle Teams verteilt, auf 30 Millionen US-Dollar (rund 26,7 Millionen Euro) verdoppelt. Infantino kündigte für 2023 eine erneute Verdopplung an. Erstmals wurden in diesem Jahr außerdem Zahlungen für die Turniervorbereitung geleistet und Vereine für die Abstellung von Spielerinnen entschädigt. Von einer Gleichstellung sind die Weltmeisterschaften der Männer und Frauen aber gerade mit dem Blick auf das Geld weit entfernt. Die bei den Frauen in Aussicht stehenden 60 Millionen US-Dollar 2023 sind weit entfernt von den Prämien für die kommende WM der Männder in Katar 2022. Dort sollen rund 440 Millionen US-Dollar ausgezahlt werden. In Russland 2018 waren es 400 Millionen US-Dollar - die Lücke wird also sogar größer. Beim Finale der Frauen in Lyon wurde Infantinos Auftritt von den Rängen mit "Equal Pay"-Rufen ("gleiche Bezahlung") begleitet. "Ich weiß, dass das ein komplexes Problem ist", sagt Megan Rapinoe, der große Star des Turniers 2019, zu der großen Lücke bei der Bezahlung. "Aber die Ressourcen sind da. Es ist eine Frage des Willens und ob es jemandem wichtig ist, das zu ändern. Wir lassen schließlich auch eine WM in Katar stattfinden."

WM-Rückblick

Die Geschichten der Fußball-WM 2019 in Bildern

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 07.07.2019 | 16:40 Uhr

Stand: 08.07.19 11:18 Uhr