Almuth Schult:
Zwei Gegentore kassierte die bislang mit "weißer Weste" durchs Turnier gegangene deutsche Schlussfrau. Doch Almuth Schult war schuldlos am WM-Aus. Sie parierte zu Beginn einmal stark gegen Sofia Jakobsson (12.), wurde dann aber von allen ihren Vorderleuten im Stich gelassen – die Folge war das zwischenzeitliche 1:1 (22.). Vor dem 1:2 wehrte sie einen Kopfball von Fridolina Rolfö ab, konnte gegen Stina Blackstenius‘ Nachsetzen aber nichts mehr ausrichten (48.). In der 78. Minute verhinderte sie mit einer Parade gegen Jakobsson das 1:3.
Giulia Gwinn:
Der 19-jährige Youngster im deutschen Team bekam es zunächst hinten rechts mit der fast sechs Jahre älteren schwedischen Angreiferin Fridolina Rolfö zu tun – und machte ihre Sache ganz ordentlich. Zeit und Raum, sich nach vorne einzuschalten, fand sie nur selten. Nach Leonie Maiers Einwechslung hinten links oft gegen Jakobsson gefordert. Auch diesen Job erledigte sie solide.
Sara Doorsoun:
Besonders viele Zweikämpfe musste Sara Doorsoun gar nicht führen, und doch wirkte die Innenverteidigerin gegen Schweden nicht immer souverän. Schon bei der ersten Chance von Sofia Jakobsson gab sie die Schnittstelle in der Abwehr frei. Beim 0:1 mit mangelhafter Abstimmung in der in dieser Situation zu einer Dreierkette geschrumpften Defensive. Später aufmerksamer, in der hektischen Schlussphase ohne größere Fehler.
Marina Hegering:
Obwohl zum fünften Mal in Folge bei der WM in der deutschen Innenverteidigung eingesetzt, offenbarten sich einmal mehr Abstimmungsprobleme mit Nebenfrau Doorsoun. Beim Gegentor zum 0:1 gab sie den Raum mitentscheidend frei, den Sofia Jakobsson im Zentrum zum Ausgleich nutzte. Im weiteren Spielverlauf zwar konzentrierter, aber vor allem die wendige Jakobsson machte ihr weiter schwer zu schaffen. In der Nachspielzeit vergab sie eine Kopfballchance zum möglichen Ausgleich.
Carolin Simon (bis 43.):
Startete mit gutem Zweikampfverhalten und vielen Ballkontakten im Spielaufbau. Beim Gegentreffer verlor sie aber in der Nähe der Mittellinie die durchstartende Jakobsson leichtsinnig aus den Augen. Nachhaltige Impulse für das Offensivspiel konnte die für Verena Schweers in die erste Elf gerutschte Außenverteidigerin nicht setzen. Verletzte sich am Oberschenkel und musste noch vor der Pause raus.
Svenja Huth:
Eine sehr unauffällige Vorstellung in ihrem 49. Länderspiel. Auf dem rechten Flügel vor der Pause mit solidem Spiel nach hinten, aber wenig Aktionen nach vorne. Nach dem Rückstand mit mehr Zug in der Offensive, aber viel sprang dabei nicht heraus.
Alexandra Popp:
Stürmerin Popp wurde im von Bundestrainerin Voss-Tecklenburg erdachten System gegen Schweden ins defensive Mittelfeld versetzt, um dort für Stabilität zu sorgen. Popp machte wie erhofft viele Stiche, führte ihre Zweikämpfe fair und überwiegend erfolgreich – auch in der Luft. In der Schlussphase ins Sturmzentrum beordert – ohne Erfolg. Auch als Zielspielerin bei Standards hatte sie kein (Kopfball-)Fortune.
Sara Däbritz:
Wie wichtig Sara Däbritz für das deutsche Team ist, zeigte sie in der 16. Minute: Nachsetzend fing Däbritz einen Pass der Schwedin Magdalena Eriksson ab, behielt die Übersicht beim Vorstoß ins Zentrum und bereitete Magulls 1:0 mit dem perfekten Pass vor. Sehr lauffreudig, mit viel Zug nach vorne – so war es vor der Pause. Nach dem 1:2 und gegen nun körperlich sehr robust agierende Schwedinnen schaffte sie es kaum noch, im Mittelfeld ihre Stärken auszuspielen.
Linda Dallmann (bis 45.):
Öfter mal was Neues: Linda Dallmann wurde von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gegen Schweden zum ersten Mal in diesem Turnier – für Melanie Leupolz - auf den Rasen geschickt. Auf dem linken Flügel benötigte sie etwas Anlaufzeit, traute sich auch nicht allzu viel Riskantes zu. Blieb nach der Pause draußen.
Lina Magull:
In ihrem dritten Startelf-Einsatz bei dieser WM bildete Magull überraschend zusammen mit Schüller die Doppelspitze. Mit ihrer Unbekümmertheit und Wendigkeit beschäftigte sie die schwedische Abwehr. Klasse ihr Treffer zum 1:0 – von der Annahme bis zur Vollendung (16.). War die auffälligste DFB-Offensivspielerin vor der Pause. Nach dem Seitenwechsel setzte sie keine Akzente mehr.
Lea Schüller (bis 69.):
Die 21 Jahre alte Angreiferin kam vorne längst nicht so gut zur Geltung wie Magull. Beschäftigte mit großem läuferischen Einsatz zwar die schwedische Abwehr, hatte selbst aber nur sehr selten den Ball. Beim Stand von 1:2 - mit einem Torschuss auf dem eigenen Konto - ausgewechselt.
Leonie Maier (ab 43. für Carolin Simon):
Für die verletzte Carolin Simon kurz vor der Pause eingewechselt – somit kam auch sie zu ihrem ersten Einsatz bei dieser WM. Die Verteidigerin des FC Bayern München übernahm die rechte Position von Giulia Gwinn. Stand schlecht im Strafraum gegen Fridolina Rolfö, als die per Kopf das 2:1 der Schwedinnen vorbereitete (48.). Gab bis zum Ende offensiv keine Impulse - nur eine Flanke kam von ihr.
Dzsenifer Marozsán (ab 46. für Linda Dallmann):
Einige hatten gehofft, dass die seit dem WM-Auftaktspiel gegen China verletzt fehlende deutsche Spielmacherin im WM-Viertelfinale von Beginn an spielen würde. Trainer Voss-Tecklenburg brachte die dreifache „Spielerin des Jahres“ in Frankreich nach der Pause. Ihr Einsatz hatte aber so gut wie gar keinen Effekt. An Marozsán, der die nötige Schnelligkeit abging, lief das Spiel im Mittelfeld mehr oder weniger vorbei. Ihre Flanken kamen nicht an.
Lena Oberdorf (ab 69. für Lea Schüller):
Die 17-Jährige sollte in der Schlussphase versuchen, dem festgefahrenen deutschen Offensivspiel neue Impulse setzen. Doch die entscheidenden Räume konnte auch sie nicht mehr öffnen. Vergab in der 88. Minute freistehend per Kopf eine gute Möglichkeit zum Ausgleich.
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FIFA Frauen WM 2019 |
29.06.2019 | 17:40 Uhr