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Favela
Vila Autódromo: Das "gallische Dorf" neben dem Olympiadorf
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Strahlend weiße Bungalows, direkt angrenzend an den Olympiapark: das ist die "neue" Favela Vila Autódromo.
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20 Familien haben um ihr Bleiberecht gekämpft und die Bungalows als Ersatz für ihre abgerissenen Häuser bekommen.
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Lediglich ein Haus aus der ursprünglichen Favela steht noch und bietet einen harten Kontrast zu den olympischen Arenen (Im Hintergrund: das Schwimmstadion).
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"Nicht alles hat einen Preis": Die Bewohner protestieren mit zahlreichen Bannern gegen die Regierung und die Vertreibung aus ihrer Favela.
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Die "alte" Favela Vila Autódromo bestand seit 1967 und bot knapp 600 Familien eine Heimat. Ein aufgestelltes Schild zeigt, wie es hier früher ausgesehen hat.
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Im Sommer 2015 rückten die ersten Bagger an, um Häuser umgesiedelter Vila-Autódromo-Einwohner einzureißen und Platz für die Olympischen Spiele zu schaffen.
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Es kam zu Protesten und Auseinandersetzungen mit der Polizei, die teilweise Gewalt anwendete.
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Zum Beispiel gegen Maria da Penha, die zum Gesicht des Widerstands wurde. Sie gehört zu den Menschen, die geblieben sind und nun in den Bungalows wohnen.
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Ihr altes Haus wurde ebenso abgerissen wie fast alle anderen auch.
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Auch die 82-jährige Dalva Crispino ist geblieben.
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Die Dagebliebenen haben Bilder von ihrem Widerstand und den Ausschreitungen an ihren neuen Bungalows aufgehängt ...
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... und fragen: "Für wen sind die Olympischen Spiele?"
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Eine große Tafel listet alle Favelas Rios auf, die von Umsiedlungen für die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele betroffen waren.
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Auf großen Leinwänden haben die Einheimischen Bilder ihrer zerstörten Häuser ausgestellt.
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Sie fordern konstitutionelle Rechte für Favelas ...
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... und klagen die Regierung und Bauunternehmer an: "Sie haben so viel geraubt, das nichts übrig ist, nicht mal Arbeit für das Volk. 12 Millionen Arbeitslose in Brasilien."
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Der Kampf wird mittlerweile nicht mit Fäusten, sondern mit Pinseln geführt.
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Die Außenwände der "neuen" Vila Autódromo sind voll mit Protest-Texten.
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Am nächsten Tag sind manche Anklageschriften wie von Geisterhand wieder verschwunden.
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Alles gut zu beobachten vom angrenzenden Bus-Bahnhof für die zigtausend Journalisten, die über die Spiele in Rio berichten.
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Eine Geschichte ist auf jeden Fall die der Vila Autódromo.
Stand: 12.08.16 12:00 Uhr