Fußball

Plötzlich sind Deutschlands Fußballer Favorit

Die deutschen Fußballer gelten nach der Viertelfinal-Gala gegen Portugal plötzlich als Gold-Kandidat. Zunächst aber wartet im Halbfinale Nigeria.

Als die deutschen Fußballer zum ernsthaften Gold-Kandidaten aufgestiegen waren, hüpfte Horst Hrubesch an der Seitenlinie auf und ab. "Hoffentlich hat am Fernseher keiner gesehen, wie ich da rumgesprungen bin. Ich war gut drauf", sagte der DFB-Trainer nach der 4:0 (1:0)-Gala gegen Portugal. Dann machte der 65-Jährige für das restliche Olympia-Turnier eine klare Ansage: "Alles" sei nun möglich.

Das Ziel sei nun das "Finale - am besten gegen Brasilien im Maracana", sagte Niklas Süle, er wolle "das Höchste, was man erreichen kann". Auch Weltmeister Matthias Ginter fand die Vorstellung von einem Traum-Endspiel gegen den Gastgeber "nicht so schlecht". Zunächst aber muss am Mittwoch (17.08.2016, ab 21 Uhr MESZ im Livestream bei sportschau.de ) in Sao Paulo Nigeria aus dem Weg geräumt werden.

Revanche gegen Portugal

In der Corinthians-Arena kann Hrubesch in seinem letzten großen Turnier Geschichte schreiben: Noch nie hat ein DFB-Team ein olympisches Endspiel erreicht. Bei der letzten Teilnahme deutscher Fußballer 1988 in Seoul gewannen Jürgen Klinsmann und Co. Bronze. 28 Jahre später ist Bronze auch für Hrubesch zum Minimalziel geworden: "Ich habe den Spielern gesagt: Tut mir einen Gefallen, lasst uns hier irgendetwas mitnehmen. Wir haben die Qualität."

Den Beweis lieferte seine bunt zusammengewürfelte Mannschaft gegen Portugal: Die Revanche für das bittere 0:5 im Halbfinale der U21-EM 2015 gelang eindrucksvoll. Das Ergebnis hätte sogar noch höher ausfallen können. Am Ende beließen es Serge Gnabry (45.+1), Weltmeister Ginter (57.), Davie Selke (75.) und Philipp Max (87.) bei vier Toren. Auch ohne den verletzten Kapitän Leon Goretzka überzeugt das Hrubesch-Team. Der Coach erklärte am Sonntag, dass er auf die Möglichkeit einer Nachnominierung verzichten werde.

Gnabry schreibt Geschichte

Serge Gnabry ist die Torversicherung des deutschen Teams.

Der bislang in jedem Spiel erfolgreiche Gnabry rückte in der ewigen deutschen Olympia-Torjägerliste mit sechs Toren hinter Gottfried Fuchs (zehn Tore beim 16:0 gegen Russland 1912) auf Rang zwei vor. Er denke schon, dass er derzeit die besten Wochen seiner Karriere erlebe, sagte Gnabry und versprach: "Wir werden jetzt noch einmal alles geben und angreifen."

Seine bisherigen Olympia-Auftritte haben offenbar auch in der Bundesliga Anklang gefunden. Offenbar hat Hertha BSC bereits Interesse am Arsenal-Profi bekundet. Der lange verletzte Gnabry will aber zunächst seine bislang so erfolgreiche Olympia-Mission beenden.

Längst abgehakt ist der Stotterstart gegen Mexiko (2:2) und vor allem Südkorea (3:3), als erst in der Nachspielzeit der Ausgleich gelang. "Wir waren eigentlich schon zu Hause. Aber ich habe den Jungs gesagt: So gewinnt man Medaillen", sagte Hrubesch und erinnerte an Portugals EM-Triumph in Frankreich. Cristiano Ronaldo und Co. hätten bekanntlich kein einziges Vorrundenspiel gewonnen, so Hrubesch. Das Ende sei bekannt.