Witali Mutko © imago/ITAR-TASS

Doping

Mutko kündigt russische Klagewelle an

Die russische Sportführung sieht sich laut eigener Darstellung zu Unrecht schwersten Doping-Vorwürfen ausgesetzt. Sportminister Witali Mutko kündigte an, Russland werde rechtlich gegen den McLaren-Bericht vorgehen. Zudem würden von Rio ausgeschlossene Sportler vor Zivilgericht ziehen.

Russland will rechtlich gegen die Doping-Vorwürfe im jüngsten Bericht des WADA-Chefermittlers Richard McLaren vorgehen. Das kündigte Sportminister Witali Mutko am Samstag (30.07.16) im russischen "Match TV" in Moskau an. Man werde jede Zeile des jüngsten Berichtes des WADA-Chefermittlers Richard McLaren "analysieren und juristisch dagegen vorgehen". Zudem würden die für Rio gesperrte Sportler vor Zivilgerichten klagen, so Mutko. Der Minister sagte allerdings nicht, vor welchen Gerichten Russland klagen werde.

Mehrere Hundert Dopingproben verschleiert

Der Ermittler der Welt-Antidoping-Agentur WADA hatte Russland in seinem Report staatlich gesteuertes Doping vorgeworfen. Die Sportführung habe mit Unterstützung der Politik und des Geheimdienstes Hunderte positiver Proben verschleiert. Betroffen waren laut WADA Athleten aus den "meisten Sommer- und Wintersportarten". Auch Mutko wird in dem Bericht belastet. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte trotz der schweren Vorwürfe das russische Team nicht komplett von den Spielen in Rio ausgeschlossen und die Entscheidung über einen Start russischer Sportler an die Fachverbände delegiert. Noch immer stehen in einzelnen Sportarten Entscheidungen über die Teilnahme russischer Athleten aus.

Keine russischen Gewichtheber in Rio

Am Freitag (29.07.16) hatte der Weltverband der Gewichtheber (IWF) die komplette russische Mannschaft ausgeschlossen. Der Sport steht seit Jahren wegen massiver Dopingprobleme in den Negativschlagzeilen. Bei Nachtests der Olympischen Spiele 2008 und 2012 waren zuletzt mehr als 50 Proben positiv. Unter den Überführten waren auch zahlreiche Russen. Dennoch kritisierte Mutko die IWF-Entscheidung. Zumindest Oleg Tschen und David Bedschanjan hätten aufgrund ihrer "fleckenfreien Reputation" zugelassen werden müssen. Der Minister riet dem russischen Gewichtheberverband zu einer Klage vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne.

Geklagt werde auch, falls das Internationale Paralympische Komitee am kommenden Mittwoch die russischen Athleten ausschließen sollte, sagte Mutko. Als Rechtsinstanz nannte er hier unter anderem den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 30.07.16 11:49 Uhr