Bei den Turn-Weltmeisterschaften 2003 in Anaheim/USA turnt der 15-jährige Fabian Hambüchen mit der Mannschaft auf den zwölften Rang und hat so seinen ersten Auftritt auf internationalem Parkett im Seniorenbereich.
Bei der Turn-EM der Junioren 2004 in Ljubljana/Slowenien stellt er die Turn-Welt nicht auf den Kopf, macht aber weiter auf sich aufmerksam und gewinnt die Titel in den Disziplinen Boden, Reck und Sprung.
Der erste Auftritt auf der ganz großen Bühne: Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen turnt sich der 16-Jährige als jüngster männlicher Starter der deutschen Delegation im Finale am Reck auf den siebten Platz. Der 1,63 Meter große Hambüchen, genannt "Turnfloh", schickt sich an, die Turnwelt zu erobern.
Das erste Ausrufezeichen setzt der gebürtige Bergisch-Gladbacher 2005 bei der EM in Debrecen/Ungarn. Hambüchen holt am Reck seinen ersten internationalen Titel.
Die Erfolgstour des Fabian Hambüchen kann beginnen: Bei der WM 2006 in Aarhus/Dänemark gewinnt er jeweils Bronze im Mehrkampf und beim Sprung.
Nach einmal Gold (Reck) und Silber (Mehrkampf) bei der EM 2007 in Amsterdam, erreicht Hambüchen bei der WM 2007 in Stuttgart den nächsten Meilenstein: Er holt als jüngster Deutscher Gold am Reck, Silber im Mehrkampf und Bronze im Mannschafts-Mehrkampf vor heimischem Publikum.
Die Karriere des mittlerweile 20-Jährigen nimmt weiter Fahrt auf. Nach Gold (Reck), Silber (Mannschafts-Mehrkampf) und Bronze (Boden) bei der EM 2008 in Lausanne/Schweiz, hat Hambüchen seinen zweiten Olympia-Auftritt, diesmal in Peking/China.
Hambüchen geht ambitioniert in seiner Paradedisziplin am Reck an den Start und holt Bronze. Am Boden und Barren verpasst er mit dem jeweils vierten Platz knapp weitere Medaillen.
Der in Wetzlar aufgewachsene Turnen ist endgültig ganz oben angekommen.
Bei der EM 2009 in Mailand/Italien gewinnt der ehrgeizige Athlet als erster Deutscher den Mehrkampftitel. Zudem holt er Gold am Boden und Bronze am Barren.
Doch Hambüchen ist trotz seines zur Schau gestellten Selbstbewusstseins ein Team-Player und beliebt bei den Kollegen. Bei der EM 2010 in Birmingham/England fruchtet die Zusammenarbeit im Mannschaft-Mehrkampf. Nach Silber 2008 langt es diesmal zu Gold. Am Reck holt er zudem Bronze. Es sind seine letzten EM-Medaillen.
Auch wenn Hambüchen immer auf der Jagd nach Gold ist, so sind die zwei Bronze-Medaillen (Reck und Mannschafts-Mehrkampf) bei der WM 2010 in Rotterdam/Niederlande ein voller Erfolg.
Nach einem Achillessehnen-Riss 2011 hat Hambüchen 2012 wieder alles im Griff und geht das dritte Mal bei Olympischen Spielen an seinem Lieblingsgerät, dem Reck, auf Medaillenjagd.
Beim Mannschafts-Mehrkampf reicht es für die deutsche Riege nur zu Rang sieben. Die Enttäuschung kann Hambüchen nicht verbergen.
Doch das nimmt der 24-Jährige als Antrieb, um eine Woche später am Reck wieder anzugreifen.
Das Kraftpaket lässt die Muskeln spielen ...
... und sichert sich Silber hinter dem niederländischen "Flugwunder" Epke Zonderland.
Hambüchen ruht sich aber nicht auf seinem Erfolg aus, sondern greift nach mehr. Er nimmt ein Studium auf, macht aber mit dem Leistungssport weiter. Der Lohn sind Bronze im Mehrkampf ...
... und Silber am Reck hinter seinem Kumpel Zonderland (r.) bei der WM 2013 in Antwerpen/Belgien.
Nach einem ungewohnt medaillenlosem Jahr 2014, wirbelt Hambüchen bei den ersten Europaspielen 2015 in Baku/Aserbaidschan am Boden zu Silber und am Reck zu Gold.
Eine lädierte Sehne in der Schulter zwingt den 28-Jährigen zu einer dreimonatigen Trainingspause. Im Juni 2016 greift er bei den deutschen Meisterschaften in Hamburg wieder an und gewinnt seinen neunten Titel an diesem Gerät. Es ist sein 40. insgesamt.
Die Schulter des deutschen Rekordmeisters hält und er geht bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio an den Start. Bei seiner vierten Teilnahme lautet sein Ziel: Gold am Reck.
Tatsächlich schwingt sich der Kunsturner unnachahmlich durch die Lüfte auf den ersten Rang. Nachdem sein Sieg in trockenen Tüchern ist, schreit Hambüchen seine Freude laut heraus.
Er hat sein großes Ziel, am Reck olympisches Gold zu holen, endlich erreicht. Die Jubelarie mit der Landesflagge danach ist nur noch die Kür.
Da ist das Ding: Der Hesse gewinnt nach Bronze und Silber endlich die lang ersehnte Goldmedaille und verkündet auf dem Höhepunkt sein Karriereende.