US-Präsident Donald Trump sitzt an einem Schreibtisch im Weißen Haus in Washington. © dpa picture alliance/nescom Foto: Yuri Gripas

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Trump greift Rapinoe an: "Erst gewinnen, dann reden"

Die Antwort vom US-Präsidenten kam prompt: Auf die Ankündigung von US-Kapitänin Rapinoe "nicht ins verdammte weiße Haus" kommen zu wollen, twitterte Trump, sie solle "erst gewinnen, dann reden".

US-Präsident Donald Trump liefert sich eine öffentliche Schlammschlacht mit der regierungskritischen Fußball-Nationalspielerin Megan Rapinoe. "Sie sollte nie respektlos gegenüber unserem Land, dem Weißen Haus oder unserer Flagge sein, zumal so viel für sie und ihre Mannschaft getan worden ist", schrieb Trump am Mittwoch (26.06.19) bei Twitter. Rapinoe solle "erst mal gewinnen, dann reden", und ihre Arbeit erledigen.

Einladung von Trump steht

Die US-Amerikanerin Megan Rapinoe (l.) bejubelt einen Treffer mit Alex Morgan. © imago images / PanoramiC

Megan Rapinoe (l.) will mit dem US-Team zum zweiten Mal in Folge den WM-Titel gewinnen.

Kapitänin Rapinoe, die mit den USA 2015 den Weltmeister-Titel und 2012 Olympia-Gold gewann, ist eine bekannte Aktivistin gegen Rassismus, Homophobie und Geschlechterdiskriminierung. Die 33-Jährige hatte nach dem Achtelfinal-Erfolg gegen Spanien erklärt, sie werde im Falle des WM-Triumphs in Frankreich garantiert nicht ins "verdammte Weiße Haus" kommen. "Ich stehe zu meinen Äußerungen - außer dem Kraftausdruck", sagte die Weltmeisterin und Olympiasiegerin am Donnerstag (27.06.19). Sie wolle nicht, dass die Plattform, die die Nationalmannschaft biete, von einer Regierung vereinnahmt werde, die nicht für die selben Dinge kämpfe. 

"Bisher habe ich sie oder die Mannschaft nicht eingeladen - jetzt tue ich es, ob Sieg oder Niederlage", hatte Trump auf Rapinoes erste Äußerung geantwortet. Die USA sind Titelverteidiger bei dieser Weltmeisterschaft. Sie treffen im Viertelfinale am Freitag (28.06.19, 21.00, Live-Ticker auf sportschau.de) in Paris auf die französischen WM-Gastgeberinnen.

Krieger stärkt Rapinoe den Rücken

"Pinoe" erhielt nach Trumps Attacke später Unterstützung aus den eigenen Reihen. "In Bezug auf die Tweets des 'Präsidenten', ich weiß, dass Frauen, die Sie nicht kontrollieren oder begrapschen können, Sie ärgern, aber ich stehe zu @mPinoe und werde auch verzichten", schrieb Nationalmannschaftskollegin Ali Krieger bei Twitter.

Die Verteidigerin, die fünf Jahre lang beim 1. FFC Frankfurt spielte und mit Mitspielerin Ashlyn Harris verlobt ist, betonte, diese diskriminierende Regierung nicht zu unterstützen.

Beliebte Besuche im Weißen Haus?

Rapinoe war die erste weiße Person und die erste Frau, die sich 2016 dem "Knie-Protest" des Football-Quarterbacks Colin Kaepernick gegen Rassismus und Polizeigewalt angeschlossen hat. Sie durfte erst wieder in der Nationalmannschaft mitspielen, als sie zustimmte, bei "Star-Spangled Banner" zu stehen. Sie singt die Hymne allerdings bis heute nicht mit.

Trump behauptete am Mittwoch in seinen Tweets, Sport-Mannschaften liebten es, ins Weiße Haus zu kommen. Es gibt jedoch Gegenbeispiele: Die Basketballer der Golden State Warriors verzichteten nach dem NBA-Titel 2018 auf einen Besuch. Die Football-Champions der Philadelphia Eagles wurden von Trump nach einer Hymnen-Kontroverse ausgeladen.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 28.06.2019 | 14:15 Uhr

Stand: 27.06.19 18:02 Uhr