Die niederländische Nationalspielerin Anouk Dekker © imago/VI Images

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"Oranje"-Star Dekker: Mittendrin, aber nicht dabei

Die Niederlande starten am Dienstag gegen Neuseeland in die WM. Die eigentlich beim "Oranje"-Team gesetzte Anouk Dekker darf nicht mitspielen. Eine "Sünde" aus der Vergangenheit wird ihr zum Verhängnis.

Wenn Europameister Niederlande am Dienstagnachmittag (11.06.19, 15:00 Uhr, im Live-Ticker bei sportschau.de) in Le Havre sein WM-Auftaktspiel gegen Neuseeland bestreitet, muss Anouk Dekker auf der Tribüne des Stade Océane Platz nehmen. Es ist davon auszugehen, dass die Verteidigerin dann zumindest kurz an jenen für sie verhängnisvollen 13. November des vergangenen Jahres zurückdenkt. Es sind damals gerade einmal sieben Minuten im Play-off-Rückspiel um die Weltmeisterschafts-Teilnahme in Frankreich zwischen Gastgeber Schweiz und Dekkers "Oranje"-Team in Schaffhausen absolviert, als die Defensiv-Spezialistin Ramona Bachmann mit unlauteren Mitteln zu Fall bringt. Schiedsrichterin Stéphanie Frappart zückt umgehend die Rote Karte. Die Niederlande müssen ihren 3:0-Vorsprung aus dem Hinspiel fortan zu zehnt verteidigen. Es gelingt - die Partie endet 1:1. Dekker posiert anschließend jubelt mit ihren Mannschaftskameradinnen für die Fotografen. Sie geht in diesen Momenten noch nicht davon aus, dass der Platzverweis für sie schwerwiegende Folgen haben wird.

"Habe mich fürs Team geopfert"

Doch zwei Tage später - an ihrem 32. Geburtstag - erhält die Verteidigerin von Montpellier HSC eine E-Mail von der FIFA. Der Weltverband hätte der verdienten Nationalspielerin natürlich einfach nur zum Ehrentag gratulieren können. Tat er aber nicht. Per elektronischer Post wird Dekker mitgeteilt, dass ihre Rote Karte eine Sperre für das erste WM-Spiel nach sich zieht. Die aus Almelo stammende Fußballerin ist am Boden zerstört und denkt hernach immer wieder an jenes Foul gegen Bachmann zurück: "Ich habe reflexartig die Notbremse gezogen. Hätte ich es nicht gemacht, wären wir vielleicht 0:1 in Rückstand geraten. Ich habe mich für das Team geopfert", erklärte sie vor "Oranjes" Auftaktspiel gegen die "Football Ferns".

Bloodworth und van der Gragt zunächst erste Wahl

Dekker, die 2009 für ihr Heimatland debütierte und seit Jahren Leistungsträgerin beim Europameister ist, macht keinen Hehl daraus, dass ihr die Sperre schwer zu schaffen macht. "Der Moment, in dem ich diese Rote Karte gesehen habe, ist mir in den vergangenen Monaten oft durch den Kopf gegangen. Jedes Mal, wenn jemand mit der WM anfängt, denke ich: 'Ja, schön, aber ich verpasse das erste Spiel'. Das ist sehr schmerzhaft", sagte die 32-Jährige. Sie muss befürchten, nicht nur gegen Neuseeland außen vor zu sein, wenn die Innenverteidigerinnen Dominique Bloodworth und Stefanie van der Gragt gegen die "Football Ferns" ihre Sache gut machen. Eine bittere Situation für die in der Vergangenheit eigentlich fast immer gesetzte Dekker. Doch sie geht damit professionell um: "Ich werde mit Sicherheit nicht hoffen, dass die beiden schlecht spielen und die Trainerin danach wechselt. Wir müssen gewinnen - mit oder ohne mich."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 10.06.2019 | 18:00 Uhr

Stand: 10.06.19 21:16 Uhr