Szene aus dem WM-Spiel Niederlande gegen Kamerun: Dominique Bloodworth (M.) jubelt über ein Tor. © imago images

Nachrichten

"Oranje" atmet auf - Europameister schlägt Kamerun

von Uli Petersen

Fußball-Europameister Niederlande hat sein erstes Teilziel bei der WM in Frankreich erreicht: Durch einen 3:1 (1:1)-Erfolg gegen körperlich robust spielende Kamerunerinnen zogen die "Oranje"-Frauen ins Achtelfinale ein. Eine gänzlich überzeugende Leistung gelang ihnen aber - wie schon zum Auftakt des Turniers gegen Neuseeland - nicht.

Den besten Start ins Spiel gegen Kamerun erwischten bei den Niederlanden am Samstagnachmittag (15.06.19) die eigenen Fans: Etwa 15.000 waren gut gelaunt ins Stade du Hainaut in Valenciennes gekommen, machten mit "Pauken und Trompeten" jede Menge Lärm. Der Funke der Begeisterung sprang aber von den Tribünen nicht auf den Platz über: Zwar hatten die Europameisterinnen mehr Ballbesitz, im Spiel nach vorne fehlte aber die Bewegung und die nötigen Ideen, um Kamerun in Verlegenheit bringen zu können. Die Partie wurde gegen Ende der ersten Halbzeit zerfahrener, die Afrikanerinnen agierten zudem in einigen Szenen auch zu hart: In der 37. Minute wurde Genevieve Ngo Mbeleck für eine Art Kung-Fu-Tritt gegen Jackie Groenen zu Recht verwarnt.

Als die Fans auf den Tribünen ihre Anfeuerungsarbeit fast schon eingestellt hatten, bekamen sie plötzlich doch einen Grund zum Jubeln geboten: Shanice Van De Sanden und Jackie Groenen spielten einen schnellen Doppelpass auf der rechten Seite, die anschließende Flanke in den Sechzehner verwandelte Vivianne Miedema gekonnt mit dem Kopf zur Führung für die Niederlande (41.). Doch der erneute Stimmungsdämpfer folgte schnell: Ein Angriff Kameruns über nur vier Stationen brachte den Ausgleich durch Gabrielle Aboudi Onguene - freundlich unterstützt von der an die Strafraumgrenze geeilten Keeperin Sari van Veenendaal.

Miedema beruhigt die Nerven fünf Minuten vor dem Ende

Im ersten WM-Spiel gegen Neuseeland waren die Niederlande, die als amtierende Europameisterinnen bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden wollen, erst in der Nachspielzeit zu einem glücklichen Sieg gekommen. Dieses Mal stellten sie die Weichen viel früher auf Erfolg: Nach einem Freistoß und einer ungewollten Vorlage von Kameruns Michaela Abam staubte Dominique Bloodworth zum 2:1 ab (48.).

Die Afrikanerinnen, nach dem 0:1 zum Auftakt gegen Kanada ohnehin schon unter Druck, mussten nun offensiv eine Reaktion zeigen - das Spiel nach vorne gehört aber nicht zu den Stärken der Afrikanerinnen. Die Verteidigung von "Oranje" wackelte nur einmal, aber Sherida Spitse blockte einen Schuss der eingewechselten Kamerunerin Henriette Akaba im letzten Moment zur Ecke (81.). Die Entscheidung zugunsten der Europameisterinnen fiel vier Minuten später: Miedema beendete einen Konter mit ihrem zweiten Treffer der Partie - mit jetzt 60 Länderspiel-Toren ist sie nun Rekordschützin der niederländischen Nationalmannschaft. In diesem Moment waren auf den Tribünen auch die Fans wieder in Form: Laut singend und rhythmisch klatschend bejubelten sie den zweiten Sieg im zweiten WM-Spiel und den vorzeitigen Einzug in die K.o.-Runde.

FIFA Frauen WM 2019
Niederlande : Kamerun

15.06.19 15:00 Uhr, Spieltag 2 · Vorrunde, Gruppe E

Niederlande

Van Veenendaal - Van Lunteren, Bloodworth, Dekker, Van Es (86. Van Dongen) - Spitse, Van De Donk (71. Roord), Groenen - Van De Sanden (66. Beerensteyn), Miedema, Martens

3

Kamerun

Ngo Ndom - Feudjio, Leuko, Manie, Johnson, Meffometou - Yango, Ngo Mbeleck (66. Meyong) - Abam (60. Nchout), Aboudi Onguene - Enganamouit (75. Akaba)

1

Fakten und Zahlen zum Spiel

Ergebnis

  • 3:1 (1:1)

Tore

Strafen

Bes. Vorkommnisse

Ort

  • Valenciennes

Zuschauer

  • 22423

Schiedsrichter

  • Casey Reibelt (Australien)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 14.06.2019 | 16:00 Uhr

Stand: 15.06.19 16:51 Uhr