Spielszene aus der Fußball-WM-Partie Argentinien gegen Japan in Frankreich: Narumi Miura (l.) und Aldana Cometti im Zweikampf. © imago images

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Japan blamiert sich gegen Argentinien

von Hanno Bode

Die Frauenfußball-WM in Frankreich hat ihre erste große Überraschung: Vize-Weltmeister Japan kam gegen den krassen Außenseiter Argentinien nicht über ein 0:0 hinaus. Für die Südamerikanerinnen war es bei ihrer dritten WM-Teilnahme der erste Punktgewinn.

Es zeichnete sich am Montagabend (10.06.19) früh ab, dass dem haushohen Favoriten Japan im Parc des Princes zu Paris ein Geduldsspiel bevorstehen würde. Die Argentinierinnen warteten tief in der eigenen Hälfte auf den Vize-Weltmeister, verschoben gut und attackierten die gerade im Ballbesitz befindliche Akteurin zumeist zu zweit oder gar zu dritt. Das kostete viel Kraft und warf die Frage auf, wie lange der 37. der FIFA-Weltrangliste diese Anstrengungen würde durchhalten können. Zumal die "Albiceleste" nur sporadisch mit eigenen Angriffen für Entlastung sorgen konnte. Immerhin gelang es dem Dritten der Copa America durch sein laufintensives und körperbetontes Spiel bis zur Pause nachhaltig, die Asiatinnen in Schach zu halten.

Takakura-Team überlegen, aber harmlos

Die Mannschaft von Trainerin Asako Takakura besaß in den ersten 45 Minuten zwar zwei, drei Halbchancen. Richtig Zwingendes brachte der Olympia-Gastgeber von 2020 aber nicht zustande. Dem in den vergangenen Jahren stark verjüngten Team - unter Takakura kamen seit ihrer Amtsübernahme 2016 nicht weniger als 50 Spielerinnen zum Einsatz - mangelte es an Tempo, Ideen und Entschlossenheit. So schlug zur Pause ein torloses Remis zu Buche, das Argentinien (nur 39 Prozent Ballbesitz in Hälfte eins) für sich als Teilerfolg verbuchen durfte.

Japan wie Deutschlands Männer bei der WM 2018

Auch nach dem Seitenwechsel bewegten sich die 22 Akteurinnen mit Ausnahme von Japans nahezu beschäftigungsloser Torfrau Ayaka Yamashita überwiegend in der Hälfte der "Albiceleste". Einige unsaubere Aktionen der Südamerikanerinnen zeugten von einem gewissen Kräfteverschleiß beim Außenseiter, bei dem lediglich neun Akteurinnen des 23-köpfigen WM-Aufgebots ihren Lebensunterhalt mit dem Fußball verdienen. Die Japanerinnen konnten aber weder von der Unerfahrenheit noch der zunehmenden Müdigkeit ihres Kontrahenten profitieren. Ein Abschluss von Yui Hasegawa aus aussichtsreicher Position, der knapp das Ziel verfehlte (56.), war die einzige klare Möglichkeit des Favoriten im zweiten Abschnitt.

Der Auftritt des Takakura-Teams weckte Erinnerungen an die deutsche Männer-Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland: viel Ballbesitz, kaum bis gar kein Ertrag. Und sollten sich die Asiatinnen in ihren kommenden beiden Gruppenspielen gegen Schottland (14.06.19) und England (19.06.19) nicht erheblich steigern, droht ihnen dasselbe Schicksal wie dem DFB-Team im Vorjahr: das Vorrunden-Aus.

FIFA Frauen WM 2019
Argentinien : Japan

10.06.19 18:00 Uhr, Spieltag 1 · Vorrunde, Gruppe D

Argentinien

Correa - Gómez, Barroso, Cometti, Stábile - Bravo (64. Santana), Benítez (79. Coronel), Mayorga - Banini, Bonsegundo (77. Larroquette) - Jaimes

0

Japan

Yamashita - Shimizu, Kumagai, Minami, Sameshima - Sugita, Miura - Nakajima (74. Endo), Hasegawa - Sugasawa (90. Takarada), Yokoyama (57. Iwabuchi)

0

Fakten und Zahlen zum Spiel

Ergebnis

  • 0:0 (0:0)

Tore

Strafen

Bes. Vorkommnisse

Ort

  • Paris

Zuschauer

  • 25055

Schiedsrichter

  • Stéphanie Frappart (Frankreich)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 08.06.2019 | 16:00 Uhr

Stand: 10.06.19 19:51 Uhr