Die US-amerikanische Stürmerin Alex Morgan (M.) im Testspiel gegen Frankreich in Aktion © imago images /  ZUMA Press

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Frankreich will Viertelfinal-Fluch beenden

Frankreich ist bei den vergangenen vier Großturnieren jeweils im Viertelfinale gescheitert. Auch bei der Heim-WM droht "Les Bleues" dieses Schicksal. Denn der Gegner heute heißt USA.

Wenn in den vergangenen Jahren Großturniere anstanden, zählten die französischen Fußballerinnen stets zum Favoritenkreis. Doch irgendetwas fehlte "Les Bleues" bis dato stets zum großen Triumph. Beispielhaft für ihr häufig unglückliches Scheitern war das WM-Viertelfinale 2015 in Kanada gegen Deutschland. Dort war die Equipe um Mittelfeldlenkerin Amandine Henry lange dominant, belohnte sich letztlich aber nicht für einen ansprechenden Auftritt. Im Elfmeterschießen zogen die Französinnen dann den Kürzeren. Auch bei den Europameisterschaften 2013 und 2017 sowie Olympia 2016 war für Henry und Co. in der Runde der letzten Acht Endstation.

Nun soll der "Viertelfinal-Fluch" bei der Heim-WM unbedingt beendet werden. Aber die Aufgabe könnte für die Gastgeberinnen nicht schwerer sein. Denn heute Abend (28.06.19, 21.00 Uhr, im Live-Ticker bei sportschau.de) wartet in den USA der Titelverteidiger und große Turnierfavorit auf sie. Oder wie es US-Verteidigerin Ali Krieger jüngst sagte: "Die beste und auch zweitbeste Mannschaft der Welt."

Frankreich hat USA genauestens studiert

Corinne Diacre © imago images / PanoramiC

Frankreichs Trainerin Corinne Diacre blickt dem Viertelfinale optimistisch entgegen.

Der dreimalige Weltmeister geht fraglos leicht favorisiert in das Duell im Pariser Parc des Princes, das getrost als vorweggenommenes Finale bezeichnet werden kann. "Aber nichts ist unmöglich", sagte Frankreichs Trainerin Corinne Diacre selbstbewusst. "Wir haben die Amerikanerinnen seit mehr als sechs Monaten beobachtet. Jede Mannschaft hat ein paar Schwächen. Wir kennen sie gut, wir haben ein paar Sachen festgestellt", ergänzte die 44-Jährige.

Näher ins Detail gehen wollte Diacre nicht. Aber natürlich wird dem französischen Trainerstab nicht entgangen sein, dass die USA in ihrem Achtelfinale gegen Spanien (2:1) in der Abwehr verwundbar waren. Und dass sich der Titelverteidiger gegen die früh anlaufenden Ibererinnen schwer tat, Chancen zu kreieren. Nicht von ungefähr benötigte er zwei Foulelfmeter, um die Partie zu gewinnen. Es ist davon auszugehen, dass auch "Les Bleues" die Amerikanerinnen bereits in deren eigenen Hälfte unter Druck setzen werden, um ihnen sofort die Spiellaune zu nehmen.

Testspiel-Erfolg nährt Optimismus

Dass der Weltranglisten-Erste schlagbar ist, zeigten die Französinnen erst am 19. Januar dieses Jahres. In Le Havre gewannen sie ein Testspiel gegen die USA mit 3:1. Auch auf diesem Achtungserfolg gründet Diacres Optimismus für das nun anstehende Duell: "Wenn dir Dinge einmal gelingen, dann kannst du sie auch wiederholen." Angreiferin Kadidiatou Diani, die seinerzeit doppelt traf, schlug im Gespräch mit der "Los Angeles Times" in dieselbe Kerbe: "Der Sieg hat uns Selbstvertrauen gegeben. Ich hatte noch nie Angst vor den USA. Ich habe vor gar keinem Team Angst."

Diacre: "Wir haben keinen Druck"

Möglicherweise aber ist es heute auch gar nicht nur der Gegner, der den Gastgeberinnen zu schaffen machen wird. In der Vergangenheit scheiterten die Französinnen in wichtigen Spielen schließlich immer wieder an ihrem Nervenkostüm. Und nun, da sie vor heimischer Kulisse antreten dürfen, ist der Druck noch einmal höher. Sollte man zumindest meinen. Denn Trainerin Diacre sieht die Sache etwas anders: "Wenn man gegen die Vereinigten Staaten spielt, hat man keinen Druck. Im Gegenteil, es ist eine zusätzliche Motivation. Wir treten gegen das beste Team der Welt an. Ein gutes Spiel zu machen, ist der einzige Druck, den wir haben."