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England - Schweden: "Niemand erinnert sich an den Vierten"

Das Olympiaticket haben England und Schweden schon geholt. Im Spiel um Platz drei geht es trotzdem um mehr als nur die Ehre - zumal zwei Top-Spielerinnen in Nizza Abschied nehmen.

Hedvig Lindahl ist eine pragmatische Frau. "Man sollte nicht wegen etwas sauer sein, das man nicht mehr ändern kann, sondern es akzeptieren", sagt die schwedische Nationaltorhüterin. "Ich will nicht erfahren, wie es sich anfühlt Vierter zu werden. Ich werde die Medaille bekommen - basta!"

Die 36-Jährige wollte nicht lange dem zwar erhofften, aber nicht erreichten Finale bei der WM hinterhertrauern. Im Spiel um Platz drei in Nizza gegen England am Samstag (6.7.19, 17 Uhr, im Liveticker) geht es für die Keeperin des Chelsea WFC um mehr als nur einen Sieg. In ihrem 165. Länderspiel wird sie zum letzten Mal ihr Trikot bei einer WM tragen. Ein Abschied ohne Medaille kommt für Lindahl, die mit ihrem Einsatz im Halbfinale gegen die Niederlande Therese Sjögran als Schwedens Rekord-WM-Spielerin abgelöst hat, nicht infrage.

Carney sagt für immer "Goodbye"

Aber Ähnliches ist natürlich auch von englischer Seite zu hören. Nationaltrainer Phil Neville erteilte auf Nachfrage einer größeren Rotation eine Absage. "Ich werde mein bestes Team aufs Feld schicken", sagte der 42-Jährige. "Es ist ein Spiel für unser Land bei der WM, das sollte man nie vergessen." Und, um es mit den Worten von Verteidigerin Abbie McManus zu sagen: "Niemand erinnert sich später an den Vierten."

Trotzdem gab Neville Karen Carney, die nach drei Jokereinsätzen in der Gruppenphase nicht mehr auf dem Feld stand, bereits eine Einsatzgarantie. Ihr 144. Länderspiel wird für Lindahls Klubkollegin die letzte Partie überhaupt sein, die 31-Jährige hat am Freitag (5.7.19) ihr Karriereende bekanntgegeben. "Es ist auf jeden Fall der richtige Zeitpunkt, um Schluss zu machen", erklärte Carney, die ihren Coach zuletzt auch als Ersatzspielerin vollstens überzeugt hat.

Neville berichtete, dass Carney am Donnerstag (4.7.19) noch vor dem Beginn des Tagesprogramms und als einzige auf dem Platz gewesen sei, um zu trainieren. "Eine Spielerin, die zwei Tage davon entfernt ist, ihren letzten Ball zu kicken, geht immer noch voran. Mit dieser Art wurde sie geboren, und so eine Spielerin ist sie noch immer", schwärmte der Nationaltrainer.

Alle fit - nur Bright fehlt gesperrt

Verzichten muss Neville in Nizza auf die gesperrte Verteidigerin Millie Bright. Schweden kann derweil personell aus dem Vollen schöpfen. Fridolina Rolfö hat ihre Sperre abgesessen - und sogar bei Kosovare Asllani ist ein Einsatz nicht ausgeschlossen. Ihre Nackenverletzung aus dem Halbfinale sei auskuriert, erklärte Teamarzt Houman Ebrahimi. Es gehe nur noch um die Sorge der Offensivspielerin vor weiteren Zusammenstößen.

"Will zufrieden in der Sonne liegen"

Die Engländerinnen, die schon durch den Halbfinal-Einzug das Olympia-Ticket fürs Team GB geholt hatten, könnten ihre Bronzemedaille aus Kanada (1:0 gegen Deutschland) verteidigen. Doch beim bis dato letzten Duell setzten sich die Skandinavierinnen im vergangenen November souverän mit 2:0 durch. "Da war Schweden viel besser", gestand Neville ein. "Aber nächste Woche will ich zufrieden in der Sonne liegen."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 07.07.2019 | 16:40 Uhr

Stand: 05.07.19 16:17 Uhr