Gruppenbild der französischen Frauenfußball-Nationalmannschaft mit Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron. © picture alliance/dpa/EPA POOL/AP Foto: Christophe Petit Tesson

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Französinnen wollen WM-Geschichte schreiben

Gastgeber Frankreich eröffnet am Freitag (07.06.2019) gegen Südkorea die Frauen-WM 2019. Um im ganzen Land die ersehnte Euphorie zu entfachen, brauchen "Les Bleues" ein Erfolgserlebnis. Am Ende des Turniers soll nach Möglichkeit der ganz große Triumph stehen.

Knapp ein Jahr liegt der von ganz Frankreich bejubelte Fußball-WM-Titelgewinn der "Le Bleus" zurück: Am 15. Juli 2018 gewann die Männer-Nationalmannschaft im Endspiel in Moskau mit 4:2 gegen Kroatien. Ihnen gleich tun wollen es nun die "Le Bleues", die französische Frauen-Nationalmannschaft. Bei ihrem Heimturnier steht am Freitag (07.06.2019/21:00 Uhr, im Livecenter auf sportschau.de) das erste Vorrundenspiel in Gruppe A an: Gegner im Prinzenpark-Stadion in Paris ist mit Südkorea der 14. der Weltrangliste.

Dass in den kommenden gut vier Wochen in Frankreich das weltweit größte Frauenfußball-Event seit der WM in Kanada vor vier Jahren stattfindet, ist aber nicht nur rund um Eiffelturm, Triumphbogen und Louvre noch kaum zu bemerken. In ganz Frankreich hielt sich die Euphorie in den vergangenen Tagen noch in Grenzen. Und dass, obwohl doch der Fußball-Weltverband FIFA die "beste WM, die wir jemals hatten" veranstalten möchte.

"Die ganze Nation wird hinter euch stehen"

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron steht neben Nationalspielerin Amandine Henry. © picture alliance/dpa/ABACA Foto: Liewig Christian

Kapitänin Amandine Henry nahm die Wünsche für eine erfolgreiche WM von Staatspräsident Emmanuel Macron entgegen.

Nun liegt es also an den französischen Fußballerinnen, nicht nur den Ball ins Rollen, sondern auch die Begeisterung im Land zu entfachen. Dazu braucht es zunächst einmal einen Sieg gegen die Koreanerinnen. Unterstützung moralischer Natur gab es vorab von Staatspräsident Emmanuel Macron: "Das ist euer Jahr! Die ganze Nation wird hinter euch stehen", sagte er bei seinem Besuch im WM-Quartier in Clairefontaine am Dienstag (04.06.2019) zu den Spielerinnen von Nationaltrainerin Corinne Diacre.

Das Prinzenpark-Stadion wird mit 47.600 Zuschauern ausverkauft sein. Sowohl das französische Organisationskomitee als auch die FIFA erhoffen sich ein Jahr nach dem Triumph der Männer in Russland den entscheidenden Schub für die Sportart, die noch immer um mehr Anerkennung - und auch um eine fairere Bezahlung - kämpft. "Der Frauenfußball ist auf dem Vormarsch, es ist ein wundervoller Sport. Wir können mit dieser WM zeigen, dass die Frauen genauso spielen wie die Männer", sagte Frankreichs Verbandspräsident Noel Le Graet.

Noch nie stellte ein Land zwei Fußball-Weltmeister

Die sportliche Entwicklung des Frauenfußballs wird sich in den kommenden Wochen in Frankreich zeigen - angefangen beim Eröffnungsspiel. Die Gastgeberinnen - in der FIFA-Weltrangliste Vierter hinter dem noch amtierenden Weltmeister USA, Deutschland und England - sind der klare Favorit, vielleicht sogar bis zum Endspiel. In dem 24er-Feld sind zwar mehrere Mannschaften dabei, die um den Titel mitspielen können, aber nur die "Les Bleues" könnten diese Geschichte schreiben: Ein Land, das sowohl im Männer- als auch im Frauenfußball den Weltmeister stellt, hat es bislang noch nicht gegeben. Für die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Tokio müssen die Französinnen eines der drei besten europäischen Teams bei der WM werden.

Viermal in Folge kam das Aus im Viertelfinale

Seit einiger Zeit gelten die technisch starken Französinnen mit ihren individuell starken Spielerinnen als Top-Titelanwärter, konnten aber noch bei keinem Turnier die hohen Erwartungen erfüllen. Vor vier Jahren bei der WM in Kanada kam das Aus - trotz spielerischer Überlegenheit - im Viertelfinale im Elfmeterschießen gegen Deutschland, bei den Olympischen Spielen ein Jahr später in Rio war dann gegen Kanada (0:1) ebenfalls in der Runde der letzten Acht Endstation - genauso wie 2013 und 2017 bei den Europameisterschaften in Schweden und den Niederlanden.

Ob das ausgerechnet unter dem immensen Druck einer Heim-WM anders wird? Unter der Leitung von Diacre fühlt sich das Team bereit. "Wir sind fast besessen von dieser WM. Für uns wird mit diesem Turnier ein Traum wahr", sagte Kapitänin Amandine Henry, die ihre Rückenprobleme rechtzeitig überwunden hat, in einem Interview. 

Die Niederlage gegen Deutschland vor vier Jahren hat sie nicht vergessen - will sie aber nun vergessen machen: "Das war schmerzhaft, aber wir haben daraus gelernt. Das wollen wir ganz sicher nicht noch einmal durchmachen." Schon gar nicht im eigenen Land.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 08.06.2019 | 14:30 Uhr

Stand: 06.06.19 17:00 Uhr