Die Nationalspielerinnen Johanna Elsig (l.) und Turid Knaak © sportschau.de

Deutsches Team

Elsig und Knaak machen's mit Köpfchen

von Florian Neuhauss aus Montpellier

Die DFB-Frauen kämpfen in Frankreich um den WM-Titel. Viele Spielerinnen haben aber nicht nur Fußball im Kopf. Besonders Johanna Elsig und Turid Knaak haben neben ihrer Fußball-Karriere viel um die Ohren.

Sogar Martina Voss-Tecklenburg hat sofort den Spitznamen von Almuth Schult im Kopf, wenn die Rede auf die Nationaltorhüterin kommt: "Allwissend Almuth", sagt die Bundestrainerin und grinst. Mit ihrem guten Allgemeinwissen, das sie gerne und oft mit ihren Mitspielerinnen teilt, hat sich die 28-Jährige im Mannschaftskreis längst einen nachhaltigen Ruf erworben.

Wer aber denkt, die übrigen deutschen Nationalspielerinnen hätten nur Fußball im Kopf, täuscht sich gewaltig. Beispielhaft seien hier die Potsdamerin Johanna Elsig und Turid Knaak genannt. Elsig hat kurz vor der Weltmeisterschaft ihre Masterarbeit im Bereich Sportpsychologie abgegeben, ihre Mitspielerin aus Essen schreibt derzeit sogar an ihrer Doktorarbeit.

Thema: "Richtiges Coachen im Männer- und Frauenfußball"

"Ich habe es genau geplant, damit ich vor der WM damit fertig bin", erzählt Elsig sportschau.de. Sogar schon vorher: "Weil am 24. Mai der erste Lehrgang anstand, habe ich mir selbst den 23. Mai als Abgabefrist gesetzt - obwohl ich noch fünf Tage länger Zeit gehabt hätte. Auch wenn ich da noch gar nicht wusste, ob ich im Kader stehen würde oder nicht." Ihre Abschlussarbeit trägt den Titel "Richtiges Coachen im Männer- und Frauenfußball - Gemeinsamkeiten und Unterschiede". Wenn sie den Master in der Tasche hat, will sie schnellstmöglich Berufserfahrung sammeln - "so 15 bis 20 Stunden pro Woche".

Ein Berufswunsch der 26-Jährigen ist, Leistungssportler in der Reha zu begleiten. "Ich musste mich in meiner Karriere selbst schon einige Male nach Verletzungen wieder fitmachen", berichtet Elsig, die sich mit der auch für die Psyche schwierigen Situation also bestens auskennt. Aber auch einen Job wie den, den Birgit Prinz im Team innehat, könnte sich die Verteidigerin vorstellen.

Knaak arbeitet mit Kindern mit Lernschwierigkeiten

Knaak ist schon mittendrin im Berufsalltag. Gemeinsam mit ihrem Team erforscht die 28-Jährige in Köln den Erwerb von Schriftsprache bei Kindern mit Lernschwierigkeiten und will Betroffenen so das Lernen von Lesen und Schreiben künftig einfacher machen. "Ich studiere auf Lehramt und würde später gern auch als Lehrerin arbeiten", erklärt Knaak, die allein durch die tägliche Pendelei aus ihrem Wohnort in der Nähe von Neuss über die Uni hin zum Training in Essen schon gut ausgelastet wäre.

In Köln arbeitet Knaak auch als Dozentin - und bekommt während der WM die eine oder andere Mail von ihren Studenten, die es zu beantworten gilt. "Aber nur die Wichtigen", betont "Dr. Knaak", wie sie liebevoll von ihren Mitspielerinnen genannt wird. Wenn es die Freizeit in Frankreich zulässt, arbeite sie allerdings auch schon mal an der Doktorarbeit.

"Erzählen gerne was, wenn wir gefragt werden"

Dass ihre Kollegin Schult trotzdem in der Öffentlichkeit als die Schlaue im Team bekannt ist, stört die beiden nicht. "Wir erzählen ja auch gerne was", meint Knaak und fügt verschmitzt hinzu: "Wenn wir gefragt werden." Dass die Torhüterin nicht immer eine Frage abwarte, sei "bewusst und extra", manchmal auch einfach, um für einen Lacher zu sorgen.

Elsig glaubt, bei "Allwissend Almuth" gehe es ohnehin vor allem um die Alliteration: "Wenn man wirklich mal gar keine Antwort weiß, bekommt man sie von Almuth - egal, ob die dann richtig oder falsch ist."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 08.06.2019 | 16:00 Uhr

Stand: 14.06.19 17:29 Uhr