Ein Zweikampf zwischen Magdalena Eriksson (l.) und Dzsenifer Marozsán bei einem Fußballländerspiel Schweden gegen Deutschland. © dpa picture alliance/Pressefoto Baumann Foto: Hansjürgen Britsch

Deutsches Team

Kann's gegen Schweden überhaupt schiefgehen?

von Florian Neuhauss aus Rennes

Die DFB-Frauen sind im WM-Viertelfinale heute (18.30 Uhr live im Ersten und im Livestream) gegen Schweden klarer Favorit - jedenfalls laut Statistik. Dass die angeschlagene Dzsenifer Marozsán wieder spielen kann, ist ebenfalls ein gutes Zeichen.

Schweden, immer wieder Schweden. Die DFB-Frauen bekommen es bei den großen Turnieren in schöner Regelmäßigkeit mit den Skandinavierinnen zu tun - und während die so langsam die Schnauze voll haben dürften, hätte es für Deutschland bei der WM in Frankreich bisher kaum besser laufen können. Auch wenn die europäischen Teams in diesem Jahr sogar das Halbfinale erreichen müssen, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, hat es der Turnierverlauf gut gemeint mit dem Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg: Schweden kann nämlich guten Gewissens als Lieblingsgegner bezeichnet werden. "Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz: Wir gewinnen immer gegen Schweden, wenn's drauf ankommt", sagte die ehemalige Nationaltorhüterin Nadine Angerer sportschau.de. Letztmals gab es 1995 im direkten Duell einen Sieg für die "Damlandslaget" gegen die deutschen Fußballerinnen bei einem großen Turnier - allerdings auch "nur" in der WM-Vorrunde.

Statistik spricht klar für Deutschland

Noch im selben Jahr nahm die deutsche Erfolgsgeschichte ihren Lauf. Das EM-Finale gegen Schweden gewannen die DFB-Frauen mit 3:2. Zweimal schmissen sie die Nordeuropäerinnen in den folgenden Jahren im Halbfinale raus, 2001 gab es noch einen Finalsieg bei Europameisterschaften.

2003 standen sich beide Nationen dann erstmals im WM-Finale gegenüber - und "natürlich" gewann Deutschland. So wie 2015 in Kanada, da allerdings schon im Achtelfinale. Und auch bei den Olympischen Spielen gab es vier deutsche Siege: 2000 in der Gruppenphase, 2004 im Spiel um Platz drei, 2008 im Viertelfinale - und vor drei Jahren gewann das Team der damaligen Trainerin Silvia Neid in Rio de Janeiro Gold. Nicht von ungefähr sagte Nia Künzer, die Deutschland 2003 zum WM-Titel geköpft hatte, sportschau.de: "Es ist faszinierend, wie viele Rechnungen Schweden noch mit Deutschland offen hat."

"Jede Serie kann mal zu Ende gehen"

Dennoch tut die deutsche Mannschaft natürlich gut daran, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. "Jede Serie kann schließlich mal zu Ende gehen", warnte Voss-Tecklenburg. "Die vorigen Ergebnisse zählen einfach nicht, sie werden kein Faktor sein. Beide Teams wollen jetzt ins Halbfinale. Alle freuen sich darauf."

Allerdings hat auch das aktuelle DFB-Team zuletzt eine sehr gute Figur gegen die schwedische Auswahl gemacht. Das 2:1 im WM-Vorbereitungsspiel war hochverdient, sogar in der Höhe zu niedrig. Für Marina Hegering war es das erste A-Länderspiel überhaupt. "Das war ein Wahnsinns-Erlebnis und wirklich ein sehr gutes Spiel", betonte die 29-Jährige, die innerhalb kürzester Zeit zur Abwehrchefin aufgestiegen ist. Torhüterin Almuth Schult ist sich sicher: "Schweden wird zeigen wollen, dass sie wieder in der Weltklasse sind. Das wird ein hartes Spiel."

Marozsán wieder in der Startelf?

Die deutsche Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auf dem Trainingsplatz im Gespräch mit Spielerin Dzsenifer Marozsán. © imago images

Enger Austausch: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (l.) und Spielmacherin Dzsenifer Marozsán.

Gut, dass Dzsenifer Marozsán nach ihrem Zehenbruch wieder bereit steht - wahrscheinlich sogar in der Startelf. Auf Nachfrage, ob es nach der Verletzung nicht ein zu hohes Risiko wäre, auf die Spielmacherin von Olympique Lyon zu setzen, sagte Voss-Tecklenburg: "Es gibt keine Gefahr. Der Zeh ist und bleibt gebrochen. Sie spielt, weil sie spielfähig ist. Sie hat den Willen zu spielen."

Und damit wären wir wieder bei der Statistik. Denn Marozsán ist nicht nur eine Spielerin, die den Unterschied machen kann, sie hat ihn gerade gegen Schweden schon mehrfach gemacht. Im EM-Finale 2013 erzielte die damals erst 21-Jährige den 1:0-Siegtreffer. Bei der WM 2015 nahm sie den gerade Morgenluft witternden Skandinavierinnen mit dem Treffer zum 4:1 die letzte Hoffnung. Und im Olympia-Finale 2016 war es ebenfalls "Maro", die Deutschland auf die Siegerstraße brachte. Mit Marozsán steigt die Wahrscheinlichkeit beträchtlich, dass die Serie gegen Schweden Bestand hat.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 29.06.2019 | 17:40 Uhr

Stand: 29.06.19 10:13 Uhr