Deutschlands Spielerinnen mit Marina Hegering (v.l.), Giulia Gwinn, Alexandra Popp und Lea Schüller jubeln © dpa Foto: Sebastian Gollnow

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DFB-Team zieht souverän ins WM-Viertelfinale ein

von Hanno Bode

Die deutschen Fußballerinnen haben das Viertelfinale der WM in Frankreich erreicht. Der Rekordeuropameister setzte sich gegen Außenseiter Nigeria mit 3:0 (2:0) durch.

Deutschland war am frühen Samstagabend (22.06.19) im Stade des Alpes zu Grenoble wie erwartet von Beginn an tonangebend. Die sehr präsente Lina Magull besaß bereits nach sechs Minuten nach einer gefühlvollen Flanke von Svenja Huth die Chance zum 1:0. Ihr Schuss konnte gerade noch von Osinachi Ohale geblockt werden. Hernach rannte die Elf von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erst einmal ziemlich ideenlos an. Allerdings gibt es gewiss auch leichtere Aufgaben, als gegen einen Gegner Chancen zu kreieren, der sich mit beinahe kompletter Mannschaft im und um den eigenen Strafraum aufstellt. Dem DFB-Team schien ein Geduldsspiel bevorzustehen.

Popp trifft in ihrem 100. Länderspiel

Dann aber profitierte der zweimalige Weltmeister von einer Unachtsamkeit der nigerianischen Hintermannschaft. Nach einem Eckstoß von Magull waren sich Onome Ebi und Uchenna Kanu nicht einig, wer sich der Bewachung von Alexandra Popp annehmen soll. So kam die deutsche Kapitänin in ihrem 100. Länderspiel im Fünfmeterraum frei zum Kopfball - das 1:0 (20.). Oder doch nicht? Die Unparteiische Yoshimi Yamashita (Japan) schaute sich die Szene, die zur Führung führte, nach einem Hinweis des Video-Schiedsrichterassistenten Carlos del Cerro Grande (Mexiko) jedenfalls noch einmal auf dem am Rasen stehenden Monitor an. Dort sah die Spielleiterin, dass Huth Nigerias Keeperin Chiamaka Nnadozie bei Popps Kopfball die Sicht nahm und zudem in abseitsverdächtiger Position stand. Nach konzentrierter Ansicht der TV-Bilder zeigte Yamashita zum Anstoßpunkt - Erleichterung bei den deutschen Frauen.

Deutsches Team

Einzelkritik - Glanzlos, aber kampfstark ins Viertelfinale

Däbritz sorgt per Strafstoß für Vorentscheidung

Kurz darauf meldete sich der Video-Schiedsrichterassistent erneut bei der Unparteiischen, nachdem Evelyn Nwabuoku im Strafraum das Bein durchgeschwungen hatte, dabei allerdings nicht den Ball, sondern Magulls Knie traf. Yamashita legte die unglückliche Aktion der Nigerianerin als Foulspiel aus und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Sara Däbritz lief an und ließ Nnadozie mit einem platzierten Schuss ins rechte untere Eck keine Abwehrchance. Damit war der Grundstein für den Viertelfinal-Einzug gelegt. Denn der Afrika-Meister - bis zum Achtelfinale das Team mit den wenigsten Torabschlüssen aller WM-Teilnehmer - kam offensiv in den ersten 45 Minuten auch gegen Deutschland nicht über Ansätze hinaus.

"Super Falken" kämpfen verbissen

Doch die "Super Falken" können kämpfen. Das hatten sie schon bei der unglücklichen 0:1-Niederlage in ihrem letzten Gruppenspiel gegen Gastgeber Frankreich gezeigt. Und das stellten sie nach dem Seitenwechsel auch gegen das DFB-Team unter Beweis. Die Equipe des schwedischen Trainers Thomas Dennerby vermochte es nun sogar, den Favoriten ein wenig unter Druck zu setzen. Allerdings kamen die Westafrikanerinnen nur zu Halbchancen. In vorderster Front mangelte es ihnen weiter an Durchschlagskraft. Und mit zunehmender Dauer schwanden beim Außenseiter die Kräfte, wie sich bei einer verletzungsbedingten Unterbrechung in der 74. Minute zeigte: Mehrere nigerianische Kickerinnen saßen erschöpft auf dem Boden.

Schüller setzt den Schlusspunkt

Auch den deutschen Frauen hatten die äußeren Bedingungen - das Thermometer zeigte 27 Grad Celsius - zugesetzt. Viel blieb bei ihnen in der zweiten Hälfte Stückwerk. Das dritte Tor durch die bis dahin blasse Lea Schüller (82.) war dann auch kein Produkt eines durchdachten Spielzugs, sondern resultierte aus einem haarsträubenden Fehlpass von Halimatu Ayinde. Solche Geschenke dürfte es am kommenden Samstag (29.06.19) nicht geben, wenn im Viertelfinale entweder Schweden oder Kanada auf das DFB-Team wartet.

FIFA Frauen WM 2019
Deutschland : Nigeria

22.06.19 17:30 Uhr, Finalrunde

Deutschland

Schult - Gwinn, Doorsoun, Hegering, Schweers (46. Simon) - Huth, Magull (69. Oberdorf), Leupolz (46. Bühl), Däbritz - Popp, Schüller

3

Nigeria

Nnadozie - Okeke, Ebi, Nwabuoku (46. Ajibade), Ohale - Ordega, Ayinde, Okobi, Kanu (84. Ogebe) - Ihezuo (75. Uchendu), Oparanozie

0

Fakten und Zahlen zum Spiel

Ergebnis

  • 3:0 (2:0)

Tore

Strafen

Bes. Vorkommnisse

  • Foulelfmeter (Deutschland) nach Videobeweis (27.)

Ort

  • Grenoble

Stadion

Zuschauer

  • 17988

Schiedsrichter

  • Yoshimi Yamashita (Japan)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 23.06.2019 | 17:00 Uhr

Stand: 22.06.19 19:25 Uhr