Frust bei der südafrikanischen Nationalkeeperin Andile Dlamini © imago images / Bildbyran

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Albtraum Amiens: Südafrika böse vorgeführt

Südafrika hat in seinem letzten Testspiel vor dem WM-Start mit 2:7 gegen Norwegen verloren. Der deutsche Gruppengegner hatte an diesem Tag allerdings nicht nur mit einem starken Gegner zu kämpfen.

Eigentlich hatte das Testspiel zwischen den WM-Teilnehmern Norwegen und Südafrika am Sonntagabend (2.6.19) in Amiens um 20 Uhr angepfiffen werden sollen. Doch zur angesetzten Anpfiffzeit waren lediglich die Nordeuropäerinnen im Stade Moulonguet anwesend. Von den Südafrikanerinnen fehlte zu diesem Zeitpunkt noch jede Spur. Des Rätsels Lösung: Der Mannschaftsbus des Weltmeisterschafts-Neulings stand im Stau. "Die Fahrt zum Stadion sollte eigentlich eineinhalb Stunden dauern. Aber wir haben dann viel länger gebraucht. Wir sind um 17 Uhr losgefahren und erst um 20.45 Uhr angekommen", klärte Trainerin Desiree Ellis später auf. Der holperigen Anfahrt folgte eine noch holperigere Vorstellung von "Banyana Banyana", wie das Team gerufen wird. Der dritte deutsche Gruppengegner verlor mit 2:7 (0:5).

0:4-Rückstand nach 22 Minuten

"Das war kein guter Tag für uns. Aber es gab ein paar Gründe, die dazu geführt haben", sagte Ellis: "Trotzdem hätten wir es besser machen können. Unser Abwehrverhalten bei einigen Gegentoren war wirklich schlecht." Möglicherweise war einigen Südafrikanerinnen auf der langen Anfahrt die Konzentration verloren gegangen. Zudem konnte sich das Team nur kurz aufwärmen. Der Anpfiff des Spiels erfolgte um 21.15 Uhr, also eine halbe Stunde nach der Ankunft des WM-Debütanten. Getreu dem Motto: "Ein Unglück kommt selten allein", fehlte dem Kontrahenten dann auch noch jegliche Empathie. Norwegen bestürmte von Beginn an das Gehäuse von "Banyana Banyana", als ob es einen 0:10-Rückstand wettmachen müsste. Vilde Böe Risa (7.), Lisa-Marie Utland (19., 21.) und Isabell Herlovsen (22.) schossen rasch eine 4:0-Führung für die Europäerinnen heraus. "Die ersten 20 Minuten waren schrecklich", sagte Ellis.

Ellis: "Haben Mut und Charakter gezeigt"

Die südafrikanische Frauenfußball-Nationaltrainerin Desiree Ellis © picture alliance / empics

Südafrikas Trainerin Desiree Ellis lobte den Auftritt ihres Teams in der zweiten Hälfte.

Immerhin kassierte ihre völlig überforderte Mannschaft bis zur Halbzeit nur noch einen weiteren Gegentreffer durch Herlovsen (43.). Das es "nur" 0:5 zur Pause stand, war in Anbetracht weiterer norwegischer Großchancen aber sogar noch schmeichelhaft. Immerhin stemmte sich der deutsche Gruppengegner nach dem Seitenwechsel nach Kräften gegen eine durchaus im Bereich des Möglichen liegende zweistellige Niederlage. "Wir haben uns in der zweiten Halbzeit heftig gewehrt", lobte Trainerin Ellis. Ihr Team verteidigte nun nicht nur besser, sondern bekam auch bis dato fehlende Struktur ins Offensivspiel. Der Lohn waren die Tore von Kholosa Biyana zum 1:5 (52.) und Amanda Mthandi (2:6/66.). Für Norwegen waren in der zweiten Hälfte ein drittes Mal Herlovsen (53.) sowie Emilie Nautnes (84.) erfolgreich. "Wir haben in der zweiten Halbzeit Mut und Charakter gezeigt. Aber das müssen wir 90 Minuten lang machen", forderte Ellis nach einem Tag, der kaum schlimmer hätte verlaufen können für den WM-Neuling.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 08.06.2019 | 16:00 Uhr

Stand: 03.06.19 14:27 Uhr