Englands Fran Kirby (r.) gegen Norwegens Ingrid Engen © dpa Foto: John Walton

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3:0 gegen Norwegen: England erster WM-Halbfinalist

von Hanno Bode

England steht wie vor vier Jahren in Kanada auch bei der WM in Frankreich im Halbfinale. Die "Lionesses" setzten sich gegen Norwegen überraschend deutlich mit 3:0 (2:0) durch. In der Vorschlussrunde treffen die Britinnen nun auf den Sieger des Duells Frankreich - USA.

Es waren am Donnerstagabend (27.06.19) gerade einmal rund zwei Minuten im Stade Océane absolviert, da lagen sich die englischen Fußballerinnen bereits freudetrunken in der Armen. Lucia Bronze hatte sich über rechts durchgesetzt und in den Rücken der norwegischen Abwehr gepasst. Dort schlug Ellen White, die eigentliche Adressatin des Zuspiels, zwar über den Ball, doch hinter ihr stand Jill Scott und traf im 19. WM-Einsatz ihrer Karriere zum 1:0.

Englands Fußball-Ikone David Beckham und seine Tochter Harper nahmen die frühe Führung der "Lionesses" auf der Tribüne erfreut zur Kenntnis, während der ebenfalls in Le Havre anwesende norwegische Kronprinz Haakon etwas bedröppelt dreinblickte. Seine Laune sollte sich im ersten Abschnitt nicht mehr bessern.

Norwegen auf linker Seite indisponiert

Denn die Skandinavierinnen konnten in der ersten Hälfte nicht ansatzweise an ihre gute Vorstellung im Viertelfinale gegen Australien anknüpfen. In der Vorwärtsbewegung agierte das Team von Trainer Martin Sjögren viel zu unentschlossen, obwohl bei den Britinnen in Steph Houghton und Millie Bright zwei angeschlagene Innenverteidigerinnen aufliefen. Hinter ihren Einsätzen hatten bis zum Spieltag noch große Fragezeichen gestanden.

Die schwache Angriffsleistung des Weltmeisters von 1995 war die eine Krux. Seine linke Seite die andere. Denn Verteidigerin Kristine Minde und die vor ihr positionierte Karina Saevik harmonierten überhaupt nicht. Und das machten sich die Engländerinnen zunutze. Immer wieder stießen sie dort in die freien Räume hinein und besaßen durch Nikita Parris (21., 39.) und White (29./Pfosten) schon sehr gute Chancen zum 2:0, bevor White nach Parris-Pass erfolgreich war (40.). Es war der fünfte Turniertreffer der 30-Jährigen.

Bronze sorgt für klare Verhältnisse

Vielleicht hätte es an diesem schönen Sommerabend in Le Havre noch ein norwegisches Comeback gegeben, wenn Caroline Hansen kurz nach dem Seitenwechsel nach einer Kopfballvorlage von Isabell Herlovsen sofort abgeschlossen hätte. Doch die künftige Angreiferin des FC Barcelona nahm den Ball erst an, sodass Houghton sie noch entscheidend stören konnte (48.). Vorbei war die Chance auf den Anschlusstreffer. Und bald darauf waren auch die Träume des zweimaligen Europameisters vom Halbfinal-Einzug endgültig geplatzt. Verantwortlich dafür zeichnete Bronze, die einen kurz aufgeführten Freistoß von Beth Mead aus 18 Metern humorlos unter die Latte schoss (57.).

Nun ging es für die Skandinavierinnen nur noch darum, Ergebniskosmetik zu betreiben. Das gelang zwar nicht. Doch immerhin konnte Keeperin Ingrid Hjelmseth einen Foulelfmeter von Parris parieren (83.) und damit eine noch höhere Niederlage abwenden. Es war das einzige Erfolgserlebnis in 90 einseitigen Minuten für die Sjögren-Mannschaft.

FIFA Frauen WM 2019
Norwegen : England

27.06.19 21:00 Uhr, Finalrunde

Norwegen

Hjelmseth - Wold (85. Hansen), Mjelde, Thorisdottir, Minde - Saevik (64. Utland), Risa, Engen, Reiten (74. Eikeland) - Graham Hansen, Herlovsen

0

England

Bardsley - Bronze, Houghton, Bright, Stokes - Walsh, Kirby (74. Stanway), J. Scott - Parris (88. Daly), White, Duggan (54. Mead)

3

Fakten und Zahlen zum Spiel

Ergebnis

  • 0:3 (0:2)

Tore

Strafen

Bes. Vorkommnisse

  • Ingrid Hjelmseth (Norwegen) hält Foulelfmeter (83.) von Nikita Parris (England).

Ort

  • Le Havre

Stadion

Zuschauer

  • 21111

Schiedsrichter

  • Lucila Venegas (Mexiko)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 29.06.2019 | 14:30 Uhr

Stand: 27.06.19 22:52 Uhr