Liveticker Südkorea - Norwegen

Die Norwegerinnen haben das Spiel trotz schwacher Leistung in beiden Halbzeiten gewonnen. Sie werden sich im weiteren Turnierverlauf deutlich steigern müssen, wenn sie an irgendeiner Form von Edelmetall schnuppern möchten. Sollte sich die Verletzung von Caroline Graham Hansen als schwerwiegend erweisen, hätten sie die drei Punkte heute sehr teuer bezahlt.

Die Südkoreanerinnen sind so etwas wie die tragischen Heldinnen der Vorrunde. In den Spielen gegen Nigeria und heute gegen Norwegen hätten sie gut und gerne vier Punkte einfahren können. Dank mangelhafter Chancenverwertung und einiger haarsträubender Fehler in der Abwehr treten sie nun mit null Punkten die Heimreise an.

Das Spiel ist aus. Norwegen gewinnt gegen Südkorea überaus glücklich mit 2:1.

Das muss das 2:2 sein! Geum-min Lee setzt sich auf der linken Strafraumhälfte bis zur Grundlinie durch und flankt an den Fünfmeterraum. Min-ji Yeo erwischt den Ball in vollem Sprint mit dem Kopf und setzt ihn um Zentimeter neben den kurzen Pfosten.

Schlusspfiff.

Es gibt drei Minuten Nachspielzeit.

Die Ecke wird kurz ausgeführt und Norwegen versucht, die Zeit an der Eckfahne herunterzuspielen. Das ist nicht schön anzusehen und wird von vielen Zuschauern mit Pfiffen quittiert.

Norwegen kontert. Karina Saevi wird mit einem feinen Zuspiel den rechten Flügel hinunter geschickt. Einmal den Ball erlaufen, sieht sie sich aber fünf Gegenspielerinnen gegenüber und hat keine offensive Anspielstation. Zumindest holt sie einen Eckball heraus.

Gute Chance für Südkorea. So-yun Ji setzt sich mit einem tollen Trick auf dem linken Flügel durch, leitet dann weiter zu Geum-min Lee und die versucht es rotzfrech mit einem angeschnittenen Schuss von der linken Strafraumkante. Ingrid Hjelmseth ist aufmerksam und boxt den Ball aus dem Toreck.

Die Südkoreanerinnen bekommen jetzt noch einmal Oberwasser und drängen auf den Ausgleich.

Von wegen „Mit den Kräften am Ende“... Geum-min Lee leitet im 16er per Hacke weiter auf Min-ji Yeo, die frei vor Ingrid Hjelmseth auftaucht und den Ball aus kurzer Distanz an der norwegischen Keeperin vorbei bugsiert.

Eun-mi Lee liegt von Krämpfen geplagt auf dem Rasen. Eine Mitspielerin eilt ihr zu Hilfe. Die Südkoreanerinnen müssten so langsam am Ende ihrer Kräfte angelangt sein.

Mi-ra Moon setzt im norwegischen Strafraum gut nach, erobert den Ball und legt zurück auf So-yun Ji. Die zieht direkt ab, schießt aber eine Norwegerin an.

Als neutraler Beobachter kommt man nicht umhin, den Südkoreanerinnen zumindest einen Treffer bei dieser WM zu wünschen. Sie kämpfen aufopferungsvoll, spielen phasenweise sehr guten Fußball, stehen mit dem Schussglück aber auf Kriegsfuß. Gut 20 Minuten sind noch zu spielen.

Maren Mjelde geht im eigenen 16er mit vollem Körpereinsatz und leicht ausgefahrenem Arm gegen So-yun Ji zu Werke. Die Pfeife von Marie-Soleil Beaudoin bleibt aber stumm.

Kristine Minde wird mit einem schönen Steilpass auf dem linken Flügel freigespielt und passt genau im richtigen Moment flach zurück in den Rücken der Abwehr. Karina Saevik kommt mit Tempo herangerauscht und setzt den Schuss kläglich über das Tor. Den macht sie sonst mit verbundenen Augen.

Es bleibt dabei, dass Südkorea das Spiel bestimmt, aber die Norwegerinnen verteidigen inzwischen wesentlich konzentrierter als noch in Durchgang Eins.

Isabell Herlovsen schließt ein kurzes Solo mit einem Distanzschuss aus über 25 Metern ab. Der Ball rutscht ihr über den etwas schwächeren linken Schlappen und verfehlt das koreanische Tor um gut zwei Meter.

Caroline Graham Hansen sitzt mit verzweifeltem Blick auf der norwegischen Bank und wird weiterhin behandelt. Das könnte das Turnieraus für sie bedeuten.

Mi-ra Moo kann sich auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durchsetzen und flankt vor das norwegische Tor. Etwas zu hoch für Min-ji Ye, die dort eingelaufen war.

Südkorea spielt weiter nach vorne, inzwischen aber mit merklich gebremstem Schaum. Einen solchen Spielverlauf muss man auch erst einmal verkraften.

Für Graham Hansen geht es nicht weiter. Hoffentlich ist diese Auswechslung nur eine Vorsichtsmaßnahme.

Caroline Graham Hansen muss behandelt werden und in Vertretung tritt Isabell Herlovsen den Elfmeter. Halbhoch ins linke Eck und Min-jung Kim hat das geahnt. Sie kommt noch mit den Fingerspitzen an den Ball, kann das 0:2 aber nicht verhindern.

Chae-rim Kang geht im eigenen 16er extrem ungestüm gegen Caroline Graham Hansen zu Werke. Klarer Elfmeter und komplett unnötig.

Mi-ra Moon passt vom rechten Flügel flach in den Strafraum auf Min-ji Yeo, die aus etwa elf Metern abzieht. Ingrid Hjelmseth taucht ab und kann den Ball festhalten.

Die Südkoreanerinnen verteidigen auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wie aufgezogen. Die jeweils ballführende norwegische Spielerin hat nicht eine Sekunde Ruhe.

Norwegen hat gewechselt und damit wieder die Elf aus dem Frankreich-Spiel auf dem Platz.

Die zweite Halbzeit hat begonnen.

Das Halbzeitergebnis entspricht unseren Erwartungen vor dem Spiel, spiegelt das Spielgeschehen der ersten Hälfte aber keinesfalls wieder. Südkorea ist bislang das eindeutig stärkere Team und hatte eine Vielzahl von Chancen, den Ausgleichstreffer zu erzielen. Bei konsequenter Chancenverwertung würden die Asiatinnen bereits mit ein bis zwei Toren führen.

Die Behandlungspause gibt es auf die Nachspielzeit noch obendrauf, aber nun hat die kanadische Schiedsrichterin zur Halbzeit gepfiffen.

Lisa-Marie Utland kommt im südkoreanischen Strafraum zum Schuss, in den sich Do-yeon Kim heldenhaft wirft. Chae-rim Kang klärt die Situation und rauscht dabei in ihre Torfrau Min-jung Kim, die nun ebenfalls behandelt werden muss.

Kurz vor der Pause macht sich Norwegen mal wieder offensiv bemerkbar. Caroline Graham Hansen mit schönem Direktpassspiel auf Guro Reiten, die zuerst Dam-yeong Shin tunnelt und dann aus etwa 18 Metern abzieht. Sie rutscht beim Schuss leicht weg und bekommt so kaum Druck hinter den Ball.

So-yun Ji schlägt einen Freistoß aus halbrechter Position hoch vor das norwegische Tor. Der Ball wird zunächst per Kopf abgewehrt und landet vor den Füßen von Min-ji Yeo. Die feuert direkt einen Schuss aufs kurze Eck ab, verzieht diesen aber um etwa einen halben Meter.

Jetzt muss Guro Reiten medizinisch versorgt werden. Im Kopfballduell rasselt sie mit So-hyeon Cho aneinander. Brummschädel für beide, aber die Koreanerin hat es eiliger damit, das Spiel fortzusetzen.

Ingrid Hjelmseth räumt ihre Mitspielerin Maren Mjelde beim Herauslaufen ab. Das hat heftig gerappelt, aber nach einer kurzen Behandlungspause geht es für die norwegische Abwehrspielerin weiter.

Nach einer kurz abgewehrten Ecke landet der zweite Ball bei So-yun Ji, die es mit einem Schlenzer von der Strafraumkante probiert. Der Schuss ist hübsch anzusehen, aber nicht kraftvoll genug, um Ingrid Hjelmseth in Verlegenheit zu bringen.

Apropos unaufmerksam. Die Norwegerinnen haben ihre Linie inzwischen komplett verloren. Defensiv sind sie viel zu weit weg von ihren Gegenspielerinnen und offensiv weitgehend ideenlos.

Min-ji Yeo kommt aus etwa 14 Metern zum Abschluss und ihr Schuss streift Maria Thorisdottir an der Stirn. Das hätte zumindest einen Eckball geben müssen, aber die Linienrichterin war da wohl einen Moment unaufmerksam.

Und wieder so ein überfallartiger Angriff. Geum-min Le wird auf links steil geschickt, zieht nach innen und passt dann quer zu Mi-ra Moon. Der verspringt der Ball bei der Annahme und Norwegen kann klären. Das wäre eine hundertprozentige Torchance gewesen.

So-yun Ji bedient Geum-min Lee mit einer butterweichen Flanke. Aus halblinker Position hat Lee keine freie Schussbahn und legt daher auf den Flügel zu Eun-mi Lee raus. Deren Flanke erwischt Caroline Graham Hansen voll am Kopf und der Ball geht ins Toraus. Eckball für Südkorea, der aber keine Torgefahr bringt.

Wir haben schon eine ganze Weile keinen vielversprechenden norwegischen Angriff mehr gesehen. Stattdessen taucht Südkorea im Minutentakt im gegnerischen Strafraum auf.

Chae-rim Kang mit einer lupenreinen Bananenflanke vom rechten Flügel. Der Ball rutscht Maria Thorisdottir über den Scheitel und rauscht daher an der herausgelaufenen Ingrid Hjelmseth vorbei. Keine koreanische Stürmerin kann die Situation ausnutzen.

So-yun Ji schießt die norwegische Mauer an.

Die Skandinavierinnen können sich nicht im mindesten auf der frühen Führung ausruhen. Südkorea geht mit viel Engagement in die Zweikämpfe und schaltet sehr schnell in den Vorwärtsgang. Jetzt erhalten sie einen Freistoß aus etwa 24 Metern Torentfernung.

Geum-min Lee kommt mit viel Tempo über den rechten Flügel und zieht dann zentral vor das norwegische Tor. Zum Abschluss fehlt ihr aber ein starker linker Fuß und Norwegens Abwehr hat Zeit, die Gefahr zu bereinigen.

So-yun Ji tritt eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld und der Ball landet auf dem Kopf von Min-ji Yeo, die sich gegen ihre deutlichen größeren Gegenspielerinnen durchsetzen kann. Ihr Kopfballaufsetzer landet in den Armen von Ingrid Hjelmseth.

Die Zuschauer in Reims sehen eine muntere Anfangsphase. Mit Norwegen führt hier das etwas bessere Team, aber auch die Südkoreanerinnen verstecken sich keineswegs.

Südkorea hat große Probleme bei norwegischen Eckstößen. Caroline Graham Hansen tritt einen solchen von links vor das Tor von Min-jung Kim und Maren Mjelde steigt deutlich höher als ihre Gegenspielerin. Ihr Kopfball landet knapp neben dem Tor.

So-yun Ji sorgt für ein erstes Ausrufezeichen der Koreanerinnen. Mit eine kurzen Wackler gewinnt sie den nötigen halben Schritt Platz gegen Maria Thorisdottir und zieht aus etwa 20 Metern kraftvoll ab. Der Schuss streicht knapp am rechten Torgiebel vorbei.

So-hyeon Cho klammert beim Eckball unnachgiebig gegen Maria Thorisdottir. Die Elfmeterentscheidung ist vollkommen korrekt. Caroline Graham Hansen lässt sich diese Chance nicht entgehen und verwandelt den Strafstoß mit eine satten Schuss ins linke untere Eck.

Das extreme Pressing halten die Südkoreanerinnen aber nicht lange aufrecht. Norwegen ist im Vorwärtsgang und holt den ersten Eckball heraus.

Südkorea läuft die Gegnerinnen sofort sehr früh an. Sie wollen ihr Glück heute anscheinend erzwingen.

Marie-Soleil Beaudoin hat die Partie freigegeben.

Die Teams sind bereits in das etwa zur Hälfte gefüllte Stade Auguste-Delaune in Reims eingelaufen. In etwa drei Minuten beginnt das Spiel.

Schiedsrichterin der Partie ist Marie-Soleil Beaudoin. Die Kanadierin leitete bei dieser WM bereits das Spiel Deutschland – China, in dem sie fünfmal die gelbe Karte zückte.

Taktisch bleibt bei den Norwegerinnen alles beim Alten. Caroline Graham Hansen spielt heute aber wieder im rechten Mittelfeld und Lisa-Marie Utland hat ihren Startplatz im Sturm zurückerobert. Karina Saevik hingegen muss zunächst von der Ersatzbank aus zusehen.

Norwegen geht mit dieser Startelf in die Partie: Hjelmseth - Wold, Mjelde, Thorisdottir, Minde - Risa, Engen - Graham Hansen, Reiten - Utland, Herlovsen

Das 4-5-1 System aus dem Spiel gegen Nigeria wurde wieder eingemottet. Stattdessen sehen wir Südkorea im 4-3-3 Schema, mit dem sie auch schon ins Eröffnungsspiel gegen Frankreich gegangen sind. Personell hat sich bei den Koreanerinnen im Vergleich zum letzten Spiel einiges getan. Bo-ram Hwang, Min-ah Lee, Seol-bin Jung und Hye-ri Kim haben ihre Plätze in der Startelf an Eun-mi Lee, Dam-yeong Shin, Mi-ra Moon und Min-ji Yeo verloren.

Kommen wir zu den Aufstellungen. Südkoreas Anfangsformation stellt sich wie folgt dar: Min-jung Kim - Eun-mi Lee, Shin, Do-yeon Kim, Jang - Kang, Ji, Cho - Geum-min Lee, Yeo, Moon

Ein ganz besonderes Spiel wird es heute für Außenverteidigerin Kristine Minde, die vor ihrem 100. Einsatz im Nationalteam steht. Den ersten Hundert möchte die erst 26 Jahre alte Minde viele weitere folgen lassen. Einige davon am liebsten noch bei der WM in Frankreich.

Das norwegische Nationalteam der Gegenwart zeigte sich in den vergangenen Tagen locker und selbstbewusst. Die knappe Niederlage gegen die französischen Gastgeberinnen wurde schnell abgehakt bzw. als Beweis dafür verbucht, dass nur wenig zur absoluten Weltspitze fehlt.

Sollten die Norwegerinnen ihre bisher bei diesem Turnier gezeigten Leistungen bestätigen, werden sie das Ticket fürs Achtelfinale heute souverän lösen können. Allerdings darf ihr Selbstbewusstsein nicht dazu führen, dass sie die Südkoreanerinnen unterschätzen. Trainer Martin Sjögren wird vermutlich darauf hingewiesen haben...

Bislang standen sich die Frauenfußball Nationalteams Südkoreas und Norwegens dreimal gegenüber. Zweimal gingen die Norwegerinnen als Siegerinnen vom Platz, eine Begegnung endetet Unentschieden. Das erste dieser Spiele fand ebenfalls in der Gruppenphase einer WM statt. 2003 in den USA feierten die Gresshoppene einen 7:1-Kantersieg.

Motivation können Südkoreas Fußballerinnen vielleicht aus der Erinnerung an ein Spiel vor genau vier Jahren ziehen. Damals feierten sie in ihrem letzten Gruppenspiel der WM 2015 ihren ersten Sieg bei einer Weltmeisterschaft überhaupt. Der 2:1-Erfolg gegen Spanien bedeutete zugleich die Qualifikation für das Achtelfinale. Wollen sie dies auch bei der aktuellen WM erreichen, müssen die Südkoreanerinnen gegen Norwegen unbedingt gewinnen und das möglichst mit mehreren Toren Unterschied.

Nach den Niederlagen gegen Frankreich und Nigeria war Südkoreas Trainer Yoon Duk-yeo in den letzten Tagen vor allem als Psychologe gefordert. Mittelfeldspielerin Lee Min-ah twitterte vergangenen Freitag, dass es ihr und ihren Teamkolleginnen noch immer schwer falle, die Ereignisse der ersten beiden Spiele zu akzeptieren. Vor allem die unglückliche Niederlage gegen Nigeria nagte noch sehr an den Koreanerinnen.

Mit einem Sieg heute wollen sich die Norwegerinnen den zweiten Platz in der Gruppe A und das Ticket fürs Achtelfinale sichern. Die Südkoreanerinnen gehen zwar als Außenseiterinnen in die Partie, werden sich aber bestimmt nicht kampflos von der WM verabschieden.