Almuth Schult: Souveräner Auftritt der deutschen Torhüterin, die ein ums andere Mal die Schnitzer ihrer Vorderleute ausbügeln musste. Vor allem ihr offensichtlich zur Schau getragenes Selbstvertrauen tat ihren Mannschaftskameradinnen gut.
Carolin Simon: Die Linksverteidigerin begann sehr stark, hatte zunächst viele gute Offensivaktionen auf der Außenbahn. Es fehlte aber die letzte Präzision in der Vorbereitung der Tormöglichkeiten. So blieb das Bemühen ohne Ertrag. Auch weil eine lange Flanke nur an die Querlatte klatschte. Mit Fortlauf der Partie wurden die Dinge schwieriger. Die Chinesinnen ließen auch ihr weniger Raum und stoppten die 26-Jährige von Olympique Lyon. Wurde zur Halbzeit ausgewechselt.
Marina Hegering: Die 29-Jährige aus Essen, die erst ihr viertes Länderspiel absolvierte, war die positive Überraschung im deutschen Team. Neben der aufgeregt wirkenden Sara Doorsoun gab sie den Ruhepol in der deutschen Innenverteidigung. Mit gutem Auge und gutem Timing in den Zweikämpfen - ein stabiler Faktor im deutschen Team.
Sara Doorsoun: Die Innenverteidigerin aus Wolfsburg hatte sichtlich mit großer Nervosität zu kämpfen. Spielte vor allem in der ersten Hälfte teils katastrophale Fehlpässe, wirkte am Ball stets etwas hibbelig. Steigerte sich im zweiten Durchgang.
Kathrin Hendrich: Erhielt auf der rechten Abwehrseite den Vorzug vor Lea Schüller und lieferte eine solide Partie ab. Allerdings: Das deutsche Team spielte nicht sehr häufig über ihre rechte Seite, bevorzugte die andere Seite für den Spielaufbau. So blieb Hendrich weitgehend unauffällig.
Sara Däbritz: Ihr großes technisches Potenzial und Geschmeidigkeit blitzten ein paar Mal auf - beispielsweise bei einem guten Distanzschuss gleich in der Anfangsphase, der das Tor nur knapp verfehlte. Allerdings zeigte sie solches viel zu selten. Dzsenifer Marozsán hätte die Unterstützung ihrer Nebenfrau häufiger benötigt, um mehr Druck auf die chinesische Abwehr ausüben zu können. Insgesamt einfach etwas zu zurückhaltend.
Melanie Leupolz: Die heimliche Chefin im deutschen Spiel. Auf der Sechserposition stopfte sie viele Löcher, mit guter Pass-Sicherheit im Spiel nach vorn. Guter Auftritt der 25-Jährigen vom FC Bayern. Ihre Auswechslung nach knapp 70 Minuten kam etwas überraschend.
Svenja Huth: Agil, quirlig, bemüht - aber glücklos. Die 28-Jährige von Turbine Potsdam sorgte neben Alexandra Popp für viel Bewegung im deutschen Angriff. War sie aber in der gefährlichen Zone am Ball, agierte zu meist zu hektisch und ungenau.
Dzsenifer Marozsán: Schon nach rund zehn Minuten bekam die deutsche Spielmacherin einen harten Schlag auf den Fuß und war fortan sichtlich etwas beeinträchtigt. Konnte das Spielgeschehen nicht wie gewohnt an sich ziehen, wenngleich sie hin und wieder dann doch ihr gewaltiges spielerisches Können aufblitzen ließ.
Giulia Gwinn: Was für Däbritz gilt, muss sich auch die 19-jährige Freiburgerin gefallen lassen: Insgesamt zu wenig Aktionen nach vorn, sie sollte auf ihrer Position im offensiven Mittelfeld mehr Verantwortung übernehmen. Das hat in der Pause offenbar auch die Bundestrainerin moniert - Gwinns herrlicher Distanzschuss zum 1:0 war Resultat einer im zweiten Abschnitt mutigeren Spielweise.
Alexandra Popp: Aua, Alexandra Popp. Die deutsche Kapitänin musste gegen die Chinesinnen so einiges einstecken, wurde ein ums andere Mal hart angegangen. Schmerzhaft vor allem ein Umknicken nach einem Kopfball. War also auch früh angeschlagen, was man ihrem Spiel dann auch ansah. Kaum Torszenen.
Lena Sophie Oberdorf (ab 46. für Carolin Simon): Im zweiten Durchgang legte das deutsche Team etwas zu - in den nun besseren Spielfluss fügte sich auch die junge Oberdorf gut ein. Einige gute Offensivakzente über links.
Lina Magull (ab 63. für Melanie Leupolz): Kam über die rechte Seite und arbeitete gut gegen die quirligen Chinesinnen. War gleich gut im Spiel, sehr aktiv.
Lea Schüller (ab 85. für Svenja Huth): Hatte keine Gelegenheit mehr, sich auszuzeichnen.
Martina Voss-Tecklenburg: Die Bundestrainerin stand in der ersten Halbzeit mehrmals kopfschüttelnd an der Seitenlinie. Etwas hilflos musste sie mit ansehen, wie die körperlich robusten Chinesinnen ihren Schützlingen den Schneid abkauften. Nach dem Seitenwechsel stellte sie vorne etwas um, sodass auch ihre junge WM-Debütantin Giulia Gwinn mehr Platz in der gefährlichen Zone vor dem Tor bekam. Das zahlte sich am Ende aus.
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FIFA Frauen WM 2019 |
08.06.2019 | 14:30 Uhr